Visualisieren mit allen Sinnen

Worum geht es?

Im ersten Artikel sind wir „nur“ im Bereich des „Sehens“ geblieben, jetzt möchte ich das Ganze auf alle Sinne ausweiten. Wir gehen Schritt für Schritt vor. Zum Einstieg gibt es eine komplexere Übung zum „Sehen“ ein. Nacheinander kommen hören sowie fühlen hinzu. Den Abschluss bilden Schluss riechen und schmecken.

visualisieren eine scene

„Sehen“ einer Scene

Erinnere dich bitte an eine Situation, die für dich angenehm war. Eine Situation, die bei dir harmonische Gefühle ausgelöst hat. Du brauchst eine kleine Scene. Wenn du die Situation gefunden hast, schau sie dir ein paar Mal vor deinem inneren Auge an.

Stell dir vor, wie du die Scene auf eine Kinoleimwand siehst. Du bist der Zuschauer. Wenn es dir gelingt, dich selber in der Situation zu sehen, umso besser. Das fällt manchmal ein wenig schwer. Wenn die angenehmen Gefühle jetzt nachlassen, ist das Normal.

Jetzt geh noch ein Stück weiter. Überlege, ob es in der Realität Dinge oder Personen gab, die in deinem kleinen Film nicht vorkommen. Binde sie in den Film ein. Danach setzt du noch einen Rahmen um die Leinwand. Es kann ein goldener, hölzerner oder gläserner Rahmen sein. Du wirst den Passenden für dich finden. Schau dir die Scene mehrfach an und bemerke, wie deine Gefühle sich ändern.

Entferne den Rahmen wieder. Experimentiere ein wenig mit dem Farbregler in deinem Kopf. Lass die Farben mal verblassen, dann verstärke sie. Achte dabei auf deine Gefühle. Wenn du die gefühlt beste Farbkombination für dich gefunden hast, bleib dabei.

Anschließend gehst du in die Scene hinein und beobachtest Sie aus deinen Augen. Achte wieder auf dein Gefühl!

Ich habe hier absichtlich eine positive Situation gewählt. Wenn du möchtest, wiederhole die Übung mit einer, für dich negativen Situation. Versuche den Farbregler in den schwarz-weiß Bereich zu drehen. Experimentiere mit dem Rahmen. Wann fühlt es sich besser an? Mit oder ohne Rahmen? Bitte gehe bei dieser Form der Übung nicht in die Situation hinein.

visualisieren rahmt auch hören ein

Wir nehmen das Hören hinzu

Erinnerst du dich an das Geräusch von quietschender Kreide auf der Tafel? Mir läuft beim Schreiben ein Schauer über den Rücken. Quietschende Autobremsen (Reifen) können wir auch sehr gut erinnern. Was ist mit brennendem Holz oder dem Geräusch der Meereswellen? Das Summen einer Mücke in der Nacht? Vielleicht gelingt es dir, dich an das Geräusch des Windes im Wald zu erinnern. Achte zukünftig, wenn du eine kleine Pause machst, mehr auf Geräusche. Das Grundrauschen der Stadt, das Plätschern des Wassers aus dem Hahn, das Öffnen einer Flasche ….

Gehe noch einmal in die Situation, die du dir in der Übung vorhin vorgestellt hast. Binde möglichst viele Geräusche mit ein.  Hierzu gehören Stimmen. Sogar deine eigene Stimme, wenn du etwas zu dir selbst gesagt hast. Auch dann, wenn es ein innerliches Gespräch war.

Gehen wir die Gefühle an

Wie fühlt es sich an, barfuß durch Sand oder über eine Wiese zu laufen? In der Badewanne zu liegen? Regen oder Wind auf der Haut zu spüren? Verliebt zu sein? Wütend zu werden? … Auch hier lohnt es sich, deine Wahrnehmung zu trainieren.

Du ahnst es vielleicht. Nun wieder zurück in deine Situation. Was hast du gefühlt? Außerhalb von dir, den Wind, die wärmende Sonne, …  Achte vor allem auf deine inneren Gefühle. Wenn du möchtest, kannst du diese inneren, angenehmen Gefühle stärker werden lassen. So, dass sie deinen gesamten Körper durchfluten.

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Geschmack und Geruch

Denke daran, wie jemand oder du selber in eine Zitrone beißt. Wie riecht dein Lieblingsessen? Wie schmeckt dein Lieblingsgetränk? Kannst du dich an den Geschmack und das Gefühl von Zuckerwatte erinnern? Den Geruch von Heu ……

Geschmack und Geruch sind Sinne, die wir in Erinnerungen selten gebrauchen, dabei lösen sie starke Erinnerungen und Gefühle aus. Der Geruch von frisch gebackenen Plätzchen erinnert mich fast immer an Weihnachten. Franzbrandwein ist unauslöschlich mit meiner Oma verbunden. Gerüche können uns buchstäblich in Erinnerungen katapultieren. Das ist mit ein Grund, warum immer mehr Supermärkte und Einkaufshäuser Gerüche einsetzen. Mittlerweile gibt es eine Berufssparte, die sich hiermit beschäftigt. Der Geruch von neuen Autos wird geplant und getestet. Es kann ein großes Vergnügen sein, diese Sinneswahrnehmung bei dir zu erweitern.

Wenn du magst, gehe nochmal in die obere Scene rein. Versuche alle Sinne einzusetzen.

Eine Achtsamkeitsübungen

Ich möchte dir meine Lieblingsübung für den Morgen vorstellen. Ich trinke gerne Kaffee, die Übung funktioniert mit jedem anderen Getränk genauso gut. Hier musst du die Fragen anpassen.

Nimm die Tasse Kaffee in die Hand. Konzentriere dich nur auf die Tasse. Nimm die Temperatur in deinen Händen wahr. Wo spürst du Wärme, wo ist es kälter? Gibt es in deinen Händen unterschiedliche Temperaturen? Wie verteilen sie sich? Schau dir die Tasse genau an. Welche Farbe(n) hat sie? Kannst du den leichten Dampf sehen? Welche Farbe hat der Kaffee? Wie sieht die Oberfläche aus? Nimm den Geruch wahr. Ist er einheitlich? Wonach riecht der Kaffee für dich? Vielleicht gibt es eine Note von Nuss- oder Vanillearoma. Nimm einen Schluck. Spüre, wie sich der Kaffee in deinem Mund ausweitet. Nimmst du an unterschiedlichen Stellen verschiedene Geschmäcker wahr? Wenn du schluckst, nimm wahr, wie der Kaffee durch deine Kehle bis in deinen Bauch wandert.

Fazit

Trainiere bei jeder kleinen Pause oder anderen Gelegenheit deine Vorstellungskraft. Es wird nicht nur deine Konzentrationsfähigkeit stärken. Visualisieren mit allen Sinnen wird dein Leben deutlich bereichern.
 

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