Was du fühlst, ist da. Ob es dir gefällt oder nicht. Die sogenannten negativen Gefühle willst du vielleicht schnell loswerden. Doch Vorsicht! Sie sind Hinweise. Du darfst sie für dich nutzen. Fühle, was du fühlst. Entscheide anschließend über den Umgang mit deinen Gefühlen.
In meinem Artikel „Wie Gefühle entstehen, und wie du sie ändern kannst“ bin ich hauptsächlich auf Veränderungen eingegangen. Über Twitter habe ich vor einer Woche dann die Rückmeldung bekommen, dass Gefühle erst einmal wahrgenommen werden sollten, bevor du sie veränderst. Das führt mich zum heutigen Artikel.
„Negative“ Gefühle gehören dazu
Ich bin der Meinung, dass es wichtig ist, die ganze Bandbreite der Gefühle zuzulassen. Das ist in unserer Gesellschaft nicht einfach. Negatives soll möglichst verdeckt, ja sogar versteckt werden. Wenn du in den sozialen Medien unterwegs bist, wirst du von positiven Aussagen geradezu überrollt.
Hier entsteht sehr schnell der Eindruck, dass es allen, die dort Posten super geht. Ich bin immer wieder erstaunt, sobald ich von persönlichen Krisen von Menschen erfahre und die mit ihren Posts auf Facebook vergleiche. Ich finde nur Schönes, obwohl die Stimmung der Menschen auf der Höhe ihrer Teppichkante liegt. Doch zurück zu unserem Thema.
Sobald du eine Seite deines Gefühlslebens ausblendest, schwächst du gleichzeitig die andere Seite. Ich mache das Mal an Licht und Schatten deutlich. Wenn du abends in deinem Wohnzimmer bist und das Licht anhast, wirst du deinen Schatten sehen. Angenommen der Schatten soll undeutlich werden, dann musst du das Licht herunterdimmen. Am besten schaltest du es ganz aus. Dann ist dein Schatten nicht mehr da, dafür ist es dunkel.
Was du fühlst, ist richtig
Wie bereits gesagt legt die Gesellschaft fest, welche Gefühle wir offen zeigen können und welche wir lieber für uns behalten. Schon in unserer Kindheit werden wir in diesen Richtungen geprägt. Ein kleines Beispiel dazu, das ich von Vera Birkenbihl übernommen habe:
Ein Kind sitzt an seinen Hausaufgaben und fängt plötzlich laut an zu lachen. Die Mutter aus der Küche ruft: „Ich denke, du machst Hausaufgaben.“ Diese Reaktion ist für die Mutter nachvollziehbar. Sie hat gelernt, dass arbeiten etwas ist, was man muss und was nicht immer Spaß macht. Daher passen Arbeit und Lachen nicht zusammen. Wenn das Kind lacht, kann es dementsprechend nicht arbeiten.
Sobald ein Kind diese Aussage häufig genug hört, übernimmt es den Gedanken. Gleiches gilt für „Mädchen sind adrett und nett“ oder „Jungen dürfen nicht weinen“. Bestimmte Gefühle werden als unpassend oder sogar falsch dargestellt. Frau Birkenbihl bezeichnet so einen Verlauf als Meme. Ähnlich unseren Genen werden Gedanken, Glaubenssätze oder Verhaltensweisen weitergegeben.
Was du fühlst, ist richtig! Es gibt kein falsches oder unangebrachtes Fühlen. Die Idee von unangebrachten Gefühlen zeigt vielmehr, dass die Umwelt mit diesen in dem Augenblick nicht umgehen kann, will oder beides.
Hier erfordert es Mut, dir deine Gefühle einzugestehen und mit ihnen umzugehen. Trau dich! Noch einmal: Was du fühlst, ist richtig! Zumindest für dich und zu dem bestimmten Zeitpunkt.
Wenn du mit deinen Gefühlen in Kontakt zu anderen Menschen gehst, bleib bei deinen Gefühlen. Benenne sie und widerstehe der Versuchung die Situation zu beschreiben.
Wie ungeliebte Gefühle dich unterstützen können
Ich nehme mal als Beispiel die Angst. Vor etwas Angst zu haben wird meist negativ empfunden. Angefangen von der Angst, etwas Falsches zu sagen bis zur Angst vor Menschengruppen zu sprechen. Viele dieser Ängste sind irreal. Du machst dir ein Bild von einer bestimmten Situation und schreckst zurück. Diesen Ängsten solltest du dich stellen, wenn du wachsen möchtest.
Dann gibt es die Schutzfunktion der Angst. Sie bewahrt dich vor Gefahren und sorg für dein Überleben. Gerade, wenn sie plötzlich und intuitiv auftaucht, solltest du ihr vertrauen.
Gleiches gilt auch für andere Gefühle. Eiversucht, Neid oder Einsamkeit … Sie alle können Botschaften des Unterbewussten sein. Dein Unterbewusstes lenkt dadurch den Blick auf dein Leben. Wahrscheinlich gibt es irgendwo einen Bereich deines Lebens, dem du mehr Aufmerksamkeit schenken solltest.
Wenn du solche Gefühle übergehst, handelst du dir, nach meiner Erfahrung, mehr derselben ein. Nimm dir also bitte die Zeit und schau genau hin. Aus meiner Sicht geht das am besten schriftlich. Du nimmst dir ein Blatt Papier und schreibst in die Mitte dein Gefühl. Dann überlegst du, was dir das, was du fühlst sagen möchte. Diese Gedanken schreibst du dir um das Zentrum herum auf.
Oft wirst du so entdecken, was es in deinem Leben zu verändern gilt. Ich kann dir an dieser Stelle nur empfehlen, ebenso mit positiven Gefühlen vorzugehen. Hier kannst du erkennen, was du weiter ausbauen solltest.
Der Unterschied, der einen Unterschied macht
Das wollte ich schon immer mal schreiben. Doch tatsächlich gibt es einen Unterschied, den du erkennen kannst. Handelt es sich um eine Aussage deines Unterbewussten oder machst du dir vielleicht etwas vor?
Gefühle entstehen aus Bildern, die wir uns innerlich vorstellen, aus Bewertungen und auch aus unserer Körperhaltung. Innere Bilder laufen so schnell ab, dass wir sie oftmals nicht wahrnehmen.
Aus diesem Grund haben manche Menschen Schwierigkeiten sie wahrzunehmen. Ich kann dir gar nicht oft genug sagen, wie wichtig diese inneren Bilder sind. Wenn du damit Probleme hast, schau dir meinen Artikel zum Visualisieren an.
Wenn du nun ein, für dich unangenehmes Gefühl hast, kannst du diese Dinge verändern. Verändere die inneren Bilder. Überlege, ob es andere Bewertungen geben kann, und bewege dich anders. Sollte das Gefühl nach wie vor vorhanden sein, schaue genauer hin. Ansonsten vergiss es.
Alles unter der Sonne hat seine Zeit
Ich habe mich entschieden, positiven Gefühlen den Vorrang zu geben und mich möglichst oft gut zu fühlen. Dennoch gibt es ebenfalls in meinem Leben schwierige Zeiten und Gefühle. Meist gehe ich, wie gerade beschrieben, mit ihnen um.
Dann gibt es aber auch die Gefühle, die ihre Zeit brauchen. Mir persönlich fallen direkt drei Punkte ein, die ich über einen längeren Zeitraum verarbeiten musste. Der Tod meines Vaters. Meine erste große Liebe, die Nikolaus mit mir „Schluss machte“. Meine „Kündigung“, die ich nicht vorhergesehen hatte.
Bei allen hat es eine längere Zeit gedauert, sie aufzulösen. Um mich von der „Kündigung“ zu erholen, habe ich ungefähr drei Monate gebraucht. Nachdem meine große Liebe mich verlassen hatte, konnte ich nach einem Jahr wieder einigermaßen geradeaus denken und mich auf eine neue Beziehung einlassen. Der Tod meines Vaters hat mich über vier Jahre immer wieder begleitet und traurige Momente ausgelöst.
Es waren Anzeichen dafür, dass ich noch nicht loslassen konnte. Die Dinge waren noch nicht geklärt. Das ist auch in Ordnung so. Nur wenige Menschen trifft eine Situation so stark, dass sie aus ihrem Loch nicht mehr herauskommen. Solltest du dazugehören, hole dir bitte professionelle Hilfe.
Vor allem Abschiede fallen uns Menschen meist besonders schwer. Nutze die Zeiten, in denen es dir besser geht, um dich aufzubauen und eventuell das ein oder andere zu bearbeiten.
Hier geht es zur Übersicht der Artikel in diesem Blog.
Zu Vera Birkenbihl:
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