Der Titel, Ich bin wundervoll – Du bist wundervoll, geht auf die Ideen von Eric Berne zurück. Er ist der Begründer der Transaktionsanalyse. Berne verwendet statt dem Begriff „wundervoll“, „okay“. Okay bedeutet so viel wie „in Ordnung. Mir persönlich greift das bei Menschen zu kurz.
Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch ein Wunder ist und für sich gesehen wundervoll. Das bedeutet an dieser Stelle nicht, dass ich jeden Menschen mag. Manche liegen mir mehr, manche weniger. Deswegen wundere ich mich manchmal einfach nur über diese Menschen.
Das ändert jedoch nichts an meiner festen Überzeugung, dass jeder, auch du!, wundervoll ist. Ich möchte dich einladen, an diesem Wunder teilzuhaben. Dich selbst als wundervoll anzunehmen – Ich bin wundervoll, ist hier eine Selbstaussage, über dich. Und die anderen als wundervoll anzunehmen – Du bist wundervoll, ist die Position deines Gegenübers.
Bevor ich in die Tiefe gehe, werde ich noch kurz auf die Tansaktionsanalyse eingehen. Anschließend geht es in die Grundannahmen die du dir, wie wir alle, in der Kindheit zugelegt hast. Abschließend zeige ich dir, wohin die Reise gehen kann.
Die Transaktionsanalyse (TA)
In der TA geht es um Kommunikation. Jeder Anteil eines Gespräches stellt eine Transaktion da. Eric Berne hat diese untersucht und aufgezeigt, wie wir unsere Kommunikation so verändern können, dass sie gewinnbringender ist.
Er ist aber noch einen Schritt tiefer gegangen. Berne hat überlegt, wie wir über uns und die Welt denken müssen, um so zu kommunizieren, wie wir das tun. Diesen Teil bezeichnet er als Grundeinstellungen. Ich bin wundervoll – du bist wundervoll, ist eine davon.
Die TA erhebt den Anspruch, dass in ihre Anwendung Menschen lernen, sich besser zu verstehen. Durch dieses Verständnis der eigenen Person ist der Mensch, laut TA, in der Lage sich selber zu verändern und dadurch sich und andere zu bereichern. Aus meiner Sicht geht der Anspruch zu einem großen Teil auf.
Die Brille, mit der wir die Welt sehen
Wir alle haben ein Selbstbild. Das Selbstbild entsteht in der Kindheit. Im Heranwachsen und als Erwachsener verstärkt sich unser Selbstbild. Das liegt daran, dass wir die Dinge, die in das Bild passen sehen. Diese Dinge und Situationen verstärken das Bild, das wir von uns haben.
Sachen, die unserem Selbstbild widersprechen, nehmen wir hingegen nicht war. Auch wenn es positiv für uns wäre. Mal angenommen, du glaubst von dir, dass du ungeschickt bist. Dir werden Situationen auffallen, in denen das so ist und die Situationen nutzt du als Bestätigung.
Bei der Bastelarbeit mit deinem Kind warst du vielleicht sehr geschickt. Das übersiehst du. Selbst wenn du zu 70% geschickt und nur zu 30% ungeschickt, wirst du bei deinem Selbstbild bleiben. Du bist halt ungeschickt.
Kommen wir nun zu den Grundeinstellungen die wir laut Berne in unserer Kindheit erlernt haben. Hierbei solltest du beachten, dass es Grundtypen sind, die eher als Tendenz satt zu 100% auftauchen. Die „Wahl“ läuft unbewusst ab.
Ich bin schlecht – Du bist wundervoll
Diese Grundeinstellung entsteht sehr schnell und in vielen Familien ab. Egal, was ein Kind getan hat, es war nie gut genug. Wenn doch einmal etwas positives herauskommt, wird es schnell als Ausnahme, welche die Grundregel bestätigt, festgelegt.
Kinder aus solchen Verhältnissen, wie gesagt, sie kommen oft vor, suchen nach Liebe und biedern sich an um ihr psychisches Überleben zu sichern. Dieses Selbstbild führt im Erwachsenenalter dazu, dass diese Menschen sich selbst nicht wichtig finden und die Bedürfnisse anderer stets über die eigenen stellen.
Meist mögen sich solche Menschen selber nicht. Ein Kontakt auf Augenhöhe kann nicht satt finden und so geraten diese Menschen oftmals in ausweglose Situationen und stehen sich oft selber im Weg.
Wenn du dieses Selbstbild entwickelt hast, hadere nicht damit. Das du diesen Artikel liest, ist bereits ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ich zeige dir gleich, noch weitere auf.
Ich bin wundervoll – Du bist schlecht
Hier gibt es aus meiner Erfahrung zwei unterschiedliche Ausgangspunkte in der Familiengeschichte. Zum einen gibt es Kinder die wie Könige und Königinnen aufwachsen. Ihre Eltern machen sich selbst zu Untertanen. „Falsches“ Verhalten liegt immer an den anderen und das Kind muss nichts an seinem Verhalten verändern.
Die andere Möglichkeit ist, dass es immer wieder zu Vertrauensbrüchen kommt. Hier wählt das Kind diese Position, da es die Einzige ist, die das Überleben einigermaßen absichert.
Als Erwachsene stellen sich so aufgewachsene Menschen auch weiter über andere. Dabei wird es ebenfalls keinen Kontakt auf Augenhöhe geben. Das Einlassen auf einen Menschen wird fast unmöglich. Wirkliche Nähe und Intimität wird geahnt, aber nicht erfahren. Auch hierzu gleich Änderungsmöglichkeiten.
Ich bin schlecht – Du bist schlecht
Diese Position ergibt sich oft aus den ersten beiden. Das Kind erfährt, dass es nicht gut genug ist und es kommt immer wieder zu Vertrauensbrüchen. Anders wie in der vorhergehenden Beschreibung ergibt sich das Kind in sein Schicksal und wählt nicht die Flucht, sich als besser zu fühlen.
Diese Position ist besonders schwierig, da es keine starke Seite gibt. Sicherlich können dir die folgenden Überlegungen auch helfen. Solltest du für dich aber zu große Schwierigkeiten haben, überhaupt etwas Positives zuzulassen, wende dich bitte an einen Experten und hole dir Unterstützung.
Ich bin wundervoll – Du bist wundervoll
Solche Kinder sind wahre Glückskinder. Sie werden angenommen und ihrem Alter entsprechend auf Augenhöhe angesprochen. Positive Dinge erfahren Wertschätzung. Bei negativen Verhaltensweisen wird nach möglichen Veränderungen gesucht.
Wenn du so aufgewachsen bist, herzlichen Glückwunsch! Nach meiner Erfahrung betrifft das nur einen Bruchteil aller Kinder. Aber wir sind ja auch hier um das zu ändern. Da dieser Grundgedanke der Vortrefflichste ist, um ein angenehmes Leben zu leben, möchte ich dir anbieten, dir ihn genauer anzusehen.
Ich bin wundervoll
Mache dir bitte bewusst, dass du ein wundervoller Mensch bist. Ein wundervoller Mensch ist nicht perfekt. Er hat und er macht Fehler. Gerade das macht ihn menschlich. Wenn du mal jemanden richtig irritieren willst, sag ihm, dass er wundervoll ist. Ich glaube, dass meine Aussage bei dir vielleicht das Gleiche auslöst.
Ich habe schon zu oft gehört – Ich bin zu dick, zu alt, zu schroff …., füge doch einfach deine Negativen Selbstaussagen hinzu. Dann schau dich mal um. Es wird Menschen geben, die dick, alt oder schroff sind und sich selbst als wundervoll wahrnehmen.
Wenn du dich selber für nicht oder wenig wundervoll hältst, wirst du das in die Welt ausstrahlen. Durch deine Körpersprache, deine Stimme und Wortwahl wird es nach außen dringen.
Hier ist es hilfreich, wenn du dir klarmachst, woher dieses Selbstbild kommt. Welche Situationen haben dazu geführt, dass du so über dich denkst? Manchmal kann es sehr hilfreich sein, wenn du gedanklich noch einmal in die Situation zurückkehrst und dir aus der „Jetzt Zeit“ gut zusprichst.
In jedem Fall solltest du auf Ausnahmen von deinem Selbstbild achten. Wo erleben dich andere als wundervoll. Frag ruhig deine Freunde und deine Familie mal, was sie an dir toll finden. Achte vermehrt auf deine Stärken.
Zeitweise wird es dir auch helfen, wenn du einfach so tust, als ob. Tu einfach mal so, als seist du der wundervollste Mensch auf Erden. Ein Beispiel habe ich dir im Artikel über deine königliche Souveränität aufgezeigt.
Du bist wundervoll
Auch der andere ist wundervoll. Das heißt nicht, dass du ihn lieben sollst. Ähnlich wie es bei mir der Fall ist, werden die bestimmte Menschen mehr liegen und andere weniger. Dennoch solltest du versuchen mit dieser Einstellung in den Kontakt zu den Menschen zu gehen, die du triffst.
Mir hilft es oftmals mich auf die Punkte zu konzentrieren, die mir am anderen gefallen. Hier ist es mir bis heute noch nicht passiert, dass ich nichts gefunden habe. Einmal war es eine wunderschöne Armbanduhr, die davon zeugte, dass mein Gegenüber Geschmack hatte.
Viele Menschen haben Angst, das sollten sie mit der Einstellung – Du bist wundervoll – in ein Gespräch gehen, sie enttäuscht werden. Aus meiner Sicht ist das nicht der Fall. Denn wie bereits gesagt, jeder Mensch hat Fehler. Wenn du die Grundeinstellung annimmst und offen auf andere zugehst, wirst du mit gefühlten Abweichungen umgehen können.
Es ist okay
Diesen zusätzlichen Gedanken habe ich bei Martin Sernko in seinem Buch „Verändere die Wirklichkeit“ gefunden und finde ihn sehr gewinnbringend.
In Gesprächen solltest du davon überzeugt sein, dass das, was du zu sagen hast, wichtig ist. Es ist okay, die Dinge anzusprechen, die du erzählen möchtest. Genauso sind deine Wünsche und Bedürfnisse in Ordnung. Behalte diesen Gedanken für deine Gespräche bei.
Dass du etwas in Ordnung findest, führt natürlich nicht dazu, dass ein Gegenüber es genauso sieht. Wenn du zu dir und zu deinen Überlegungen stehst, wirst du überrascht sein, wie oft du andere überzeugen kannst.
Gleichzeitig wird es dir leichter fallen, zu verhandeln. Du wirst dort Kompromisse eingehen können, wo es hilfreich ist. In anderen Fällen wird es dir leichter fallen, bei deinen Aussagen und Vorhaben zu bleiben sowie gleichzeitig die deines Gegenübers stehen lassen zu können.
Weiterlesen
Verändere die Wirklichkeit – M. Sernko
Hier geht es zur Artikelübersicht in diesem Blog.
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Hallo Peter,
ganz herlichen Dank für deinen wunderbaren und aufbauenden Artikel. (-; Besonders toll fand ich deine Empfehlung, wie man einem anderen Menschen begegnet, immer das gute zu suchen und als wundervoll anzusehen. Ich glaube, dass man durch diesen Weg auch automatisch eine bessere Haltung sich selbst gegenüber entwickelt. Liebe Grüße!
Hallo Caro,
vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich zu lesen, dass dir der Artikel gefällt.
Ich glaube, dass die innere Einstellung, mit der wir Menschen begegnen sich nach Außen trägt. Wenn wir den anderen für aggressiv halten, wird es in dem Kontakt höchstwahrscheinlich zu Aggressionen kommen. Es geht sehr schnell in Richtung selbsterfüllende Prophezeiung. Wir sind dann selber für etwas der Auslöser, was wir eigentlich gar nicht wollen. Auch aus dem Grund ist die Einstellung zum gegenüber wichtig.
Lieben Gruß
Peter