Wenn Hände reden

Wenn Hände reden

Deine Hände sind ein wichtiger Teil der Kommunikation. Vielleicht sogar der Wichtigste, wenn du neue Menschen kennenlernst. Sobald deine Hände reden, erzählen sie sehr viel. Wahrscheinlich viel mehr als du glaubst.

Wenn deine Hände reden, unterstützen sie deinen ersten Eindruck, den du auf Menschen machst. Wie du vielleicht weißt, ist der erste Eindruck wichtig. Du kannst natürlich diesen Eindruck korrigieren. Das muss ich auch manchmal.

Es ist jedoch meist schwierig und mit Aufwand verbunden, einen ersten Eindruck zu korrigieren. Aus diesem Grund möchte ich dir hier eine weitere Möglichkeit aufzeigen, einen möglichst guten ersten Eindruck zu hinterlassen.

Was das Ganze mit – Hände reden – zu tun hat? Eine ganze Menge doch, bevor ich darauf eingehe, möchte ich kurz darstellen, worum es bei einem ersten Eindruck geht und wie schnell er entsteht. Danach schauen wir etwas in die Zeitgeschichte. Am Ende des Artikels zeige ich dir auf, was du tun kannst.

Der erste Eindruck, ein Experiment

Der erste Eindruck, ein Experiment

Unser erster Eindruck entsteht innerhalb von zwei bis sieben Sekunden. Eine wirklich sehr knappe Zeit. Die Idee, nach dieser Zeit zu suchen entstand in der Harvard University. Zwei Forscher machten sich auf und zeigten Studenten Vorlesungen von Professoren.

Nach dem die Studenten die gesamte Vorlesung angeschaut hatten, sollten sie die Professoren „bewerten“. Hierzu gab es Fragen zur Professionalität, zum Lehrinhalt und zur Wissensvermittlung. Daneben wurden auch „weiche Faktoren“ wie Optimismus, Warmherzigkeit und Vertrauen abgefragt.

Anschließend wurde weiteren Studenten die gleiche Vorlesung gezeigt. Diesmal allerdings deutlich verkürzt. Das Interessante daran war, dass selbst Studenten, die nur einen winzigen Auszug, nämlich zwei Sekunden, der Vorlesung gesehen hatte, zu einer sehr ähnlichen Einschätzung kamen wie die Studenten, die die gesamte Vorlesung gesehen hatten.

Die Schlussfolgerung von Ambady und Rosentahl, den beiden Wissenschaftlern, die das Experiment durchführten, war erstaunlich. Allem Anschein nach „bewerten“ wir Menschen innerhalb von zwei Sekunden. Später, selbst wenn wir deutlich mehr von einer Person wissen, verändern wir unsere Meinung kaum noch.

Wie viele Experimente ist auch dieses nicht unumstritten. Weitere Untersuchungen gehen von einer Zeitspanne von bis zu zwei Minuten für den ersten Eindruck aus. Andere zeigen, zum Glück auf, dass wir ihn doch korrigieren können. Dennoch zeigt es die beeindruckende Macht des ersten Eindrucks.

Was passiert in den ersten Sekunden?

In vielen Situationen müssen wir schnell entscheiden. Hier übernimmt unser Unterbewusstes die Kontrolle. Zuviel nachdenken könnte uns behindern, wie beim öffnen einer Tür, oder gar schaden, beispielsweise im Straßenverkehr.

Einer der Schutzmechanismen unseres Unterbewusstseins ist die Unterscheidung nach Freund und Feind. Sie ist tief in uns verankert, da sie das Überleben sicherte. Kommen wir noch einmal zu meinem Freund Urft, dem Neandertaler.

Nehmen wir mal an, Urft sitzt gemütlich in seiner Höhle. Plötzlich taucht ein Fremder auf. Nun ist Urft natürlich auf der Hut. Eigentlich könnte er ja jemanden gebrauchen, der ihm bei der Mamutjagt hilft. Anderseits hat er so einige Schätze in seiner Höhle angesammelt. Die Frage ist also, ob der Fremde freundlich oder feindlich gesinnt ist.

Was meinst du, worauf wird Urft wohl achten? Genau, auf die Hände seines Gegenübers. Hat er eine Waffe in der Hand und könnte damit angreifen? Wenn er die Höhle betritt, könnte er seine Hände zum Diebstahl nutzen. Ein ständiger Blick auf die Hände war also überlebenswichtig. Vielleicht hast du jetzt schon eine Idee, warum deine Hände reden sollten.

In einer etwas näheren Zukunft entwickelte sich, in unserer westlichen Welt, das Händeschütteln. Da es mehr Rechts- als Linkshänder gibt, nutzte man die rechte Hand dafür. Einmal wurde dadurch erkannt, dass die rechte Hand keine Waffe führte und wer einem die Hand gibt, kann nicht gleichzeitig mit einem Messer zustoßen. Linkshänder waren hier klar im Vorteil.

Freund oder Feind

Freund oder Feind

Die Erkenntnis, ob Freund oder Feind hat also viel mit unseren Händen zu tun. Das Händeschütteln übrigens auch, darauf gehe ich später ebenfalls kurz ein. Die „Freund – Feind – Hürde“ ist die Erste, die wir meistern müssen, um in einen guten Kontakt zu kommen. Es gibt aber noch zwei Weitere, auf die ich bereits eingegangen bin und hier nur der Vollständigkeit halber nochmal aufzeige.

Die zweite Hürde ist der soziale Status. Hier geht es darum, wie selbstbewusst du dich präsentierst. Eine Anleitung, wie du dein Selbstbewusstsein schnell aufbauen kannst, hatte ich dir bereits aufgezeigt. Du findest den Artikel hier.

Abschließend „kontrollieren“ wir, wie der (bisher) Unbekannte zu uns steht. Könnte er zu meinem Freundeskreis gehören oder ist er eher ein Gegner? Bier spielt der Blickkontakt eine sehr wichtige Rolle. Den zugehörigen Artikel findest du hier.

Hände und Gesten

Hände und Gesten

Die Trainerin und Buchautorin Vanessa van Ewards hat mit ihrem Team die sogenannten TED-Reden untersucht. TED-Reden sind Reden, die von ausgewählten Rednern gehalten werden. Sie stehen im Internet zur Verfügung und dauern 18 Minuten.

Frau van Ewards untersuchte nun, was Redner, deren Reden millionenfach aufgerufen wurden, anders machten, als die, die unter einer Millionen bleiben, beziehungsweise gerade über die Hunderttausend kamen. Sie und ihr Team zählten die Gesten, welche die Redner verwendeten.

Sehr gute Redner, so fand sie heraus, verwenden über 30 Gesten pro Minute. Ihre Hände reden deutlich. Die mittleren Redner lagen bei circa 26 Gesten und das Schlusslicht bildeten Redner mit ungefähr 15 Gesten pro Minute. Hierbei dürfen wir nicht vergessen, dass man schon ein verdammt guter Redner sein muss, um überhaupt zu einer TED-Konferenz eingeladen zu werden.

Ich glaube nicht, dass wir die Erkenntnisse von Frau von Ewards einfach so eins zu eins übertragen können. Dennoch zeigten sie eine Tendenz aus. Wie verwenden grundsätzlich zu wenig Gesten. Vielleicht sind uns die Italiener auch deshalb so sympathisch, weil sie viel mehr mit den Händen reden, als wir.

Hände reden lassen

Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, ich hatte früher ziemlich viel „Probleme“, mit meinen Händen. Gerade, wenn ich nervös war. Ich wusste nicht, wohin mit meinen Händen. Irgendwie waren sie immer im Weg. Also, Schwups, in die Hosentasche. Da gehören sie auf keinen Fall hin.

Hände reden zu lassen fühlt sich am Anfang vielleicht etwas komisch an. Doch ich kann dich beruhigen. Ein komisches Gefühl stellt sich oft ein, wenn wir etwas Neues ausprobieren. So ist es auch, wenn wir unsere Hände reden, vielmehr mitreden, lassen.

Gerade zu Beginn können Gesten komisch und abgehakt wirken. Lass dich davon nicht abschrecken! Das gibt sich. Bleib am Ball. Nach und nach werden Gesten für dich natürlich werden. Sie fließen ineinander über und unterstützen deine Worte.  Das wirkt dann auch sehr authentisch.

Fang zuhause und alleine an. Wenn du Selbstgespräche führst, setze deine Hände mit ein. Überlege, welche Gesten zu deinen Aussagen passen und probiere sie aus. Die Vorbereitung auf ein wichtiges Gespräch ist ebenfalls ein guter Zeitpunkt um Gesten zu üben.

Solltest du ganz mutig sein. Stell dich dabei vor einen Spiegel und beobachte dich selber. Geh hierbei bitte liebevoll mit dir um. Wenn du dich selber runtermachst, macht dich das nur nervös. Das gilt übrigens für alle Gelegenheiten, nicht nur wenn deine Hände reden sollen.

Achte in Zukunft bei Filmen und Talk-Shows darauf, welche Gesten dir besonders gut gefallen. Übernimm sie in dein Repertoire. Keine Bange. Sobald du diese Gesten „automatisch“ ausführst, werden sie sich verändern und zu deinen persönlichen Gesten werden.

Die Hand geben

Lasse nie eine Möglichkeit aus, anderen die Hand zu geben! Aus meiner Sicht bewegen wir uns gerade in einem Zeitalter, in welchem der Körperkontakt deutlich nachlässt. Dabei brauchen wir Menschen auch den körperlichen Kontakt zu anderen.

Körperkontakt unterstützt unser Immunsystem und beugt Krankheiten vor. Klar, in der Haupterkältungszeit solltest du dir zwischendurch die Hände waschen. Lass dich bitte von der Angst, zu erkranken nicht abschrecken. Körperkontakt regt nämlich auch unseren Hormonhaushalt an. Das gilt nicht nur für den anderen, sondern natürlich auch für dich.

Mit dem Händeschütteln gehst du nochmals einen tieferen Kontakt ein. Dein Gegenüber sieht und hört dich nicht nur, sondern er fühlt dich auch. Je mehr Sinne beim gegenüber durch dich angeregt werden umso angenehmer wird dein Gesprächspartner dich empfinden.

Mittlerweile gibt es Handschuhe, mit denen jugendlichen Ausbildungsbewerber der richtige Händedruck beigebracht wird. Nicht zu fest und nicht zu lose. Nun haben wir ja leider diese Handschuhe nicht zuhause.

Eigentlich finde ich, dass es gar nicht so kompliziert ist. Es ist wie das Prüfen von Reifen Birnen oder Pfirsichen. Dückst du zu Feste, zermatschst du das Obst. Nimmst du es nur in die Hand, kannst du es auch gleich sein lassen.

Mit ein wenig Übung kannst du einfach darauf achten, dass sich deine Handmuskeln gerade so etwas anspannen. Das genügt. Sollte dir hingegen jemand fast die Hand zerquetschen, was übrigens öfters passiert, darfst du auch gerne etwas fester zudrücken.

Manchmal musst du einem Gegenüber vielleicht auch sagen, dass du deine Hand noch gebrauchst oder sie gerne wiederhaben möchtest. Wenn du das mit einem charmanten Lächeln machst, ist das meist kein Problem.

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