Wir verbergen schnell unsere eigenen Schwächen vor uns. Meist liegt das daran, dass wir uns selbst viel zu hart kritisieren. Mit Freunden würden wir nicht so ins Gericht gehen, wie wir das mit uns selber oft tun. Wir verurteilen uns und behandeln uns schlecht.
Als Kinder haben wir vielleicht gelernt, dass Kritik uns anspornt. Mein Vater war ein Meister der Kritik. Er tat das aus dem guten Glauben heraus, das die Kritik, aus seiner Sicht, mich dazu anspornt besser zu werden. Ehrlich gesagt, hat mich dieses Vorgehen eher demotiviert und ich habe schnell aufgegeben, da ich es vermeidlich sowieso nicht schaffen konnte.
Heute ist es so, dass ich die kritischen Ansätze meines Vaters, ohne ihn, auf mich selber anwende. Auch diesmal hilft es nicht wirklich weiter. Wenn sowieso schon etwas schief gelaufen ist, hilft es eben wenig, mich zusätzlich runter zu machen und so noch schlechter zu fühlen. Ich ziehe mich dann eher zurück oder fange an mich abzulenken.
Oft hilft es mir, mir klar zu machen, dass jeder hin und wieder einen Fehler macht. So ist das Leben gestrickt. Gefühle von Versagen oder Unzulänglichkeit sind ein Teil unserer Erfahrungen.
Selbstkritik ist oft eine schwierige Form der Eigenfürsorge. Wenn wir uns selbst kritisieren, trifft uns die Kritik anderer vermeidlich nicht so hart. Letztendlich hilft das aber nicht weiter. Versuche deine Schwächen, Fehler, Versäumnisse … zu verstehen, anstatt sie zu verdammen. Mit dem Verstehen beginnt die Veränderung.
Mich unterstützt es, mir selber ein guter Freund zu sein. Sich selbst ein guter Freund zu sein bedeutet, aus meiner Sicht, zielgerichteter zu handeln. Aus einer „Selbst-Freund“ Perspektive kann ich mir die einzelnen „Missgeschicke“ besser anschauen. Interessanter Weise dreht sich die Erde trotz allem weiter. Jetzt kann ich überlegen, was es eventuell zu ändern oder sogar zu retten gilt.
Hier kann ich mir selbst Mut zu sprechen, mir die Dinge genau anschauen, Verantwortung übernehmen und meinen Weg weiter gehen.