Darum geht es
Körpersprache und Emotionen haben einen gegenseitigen Einfluss aufeinander. Nach einer kurzen Einführung biete ich dir eine Übung an, die dir den Einfluss aufzeigt. Wie du deine Körpersprache nutzen kannst, um in eine bessere Stimmung zu kommen, zeige ich dir am Ende des Beitrags.
Ein paar Grundgedanken zur Körpersprache
In der Schule lernen wir, zumindestens bei uns, erst einmal Deutsch. Mittlerweile kommt schnell Englisch, die zweite Sprache, hinzu. Englisch ist, in einer näher rückenden Welt, wichtig für unsere Verständigung. Nach der Schule geht es oft weiter. Es gibt unzählige APPs zum Erlernen von fast jeder Sprache. Einer Sprache schenken wir kaum Aufmerksamkeit. Unserer Körpersprache.
Man kann nicht, nicht kommunizieren
So sagte es der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick. Ob er damit die Körpersprache meinte, ist mir nicht klar. Was ich weiß ist, dass unser Körper immer spricht. Übertragen gesagt spricht er Bände, auch wenn uns kein Wort über die Lippen kommt. Unsere Körpersprache ist viel stärker mit unseren Gefühlen verbunden als mit unserem Verstand.
Wenn du dich für diesen Bereich interessierst, kann ich dir die Bücher von Samy Molcho ans Herz legen. Seine Aussage: „Der Körper ist der Handschuh der Seele, seine Sprache das Wort des Herzens.“ bring es auf den Punkt. Daher empfinden wir Menschen nur dann authentisch, wenn das was gesagt wird, mit der Körpersprache übereinstimmt. Stimmen beide nicht überein, steigert das unser Mistrauen, dem gesagten Gegenüber. Je nach Stärke der Abweichung überträgt sich unser Mistrauen auf die gesamte Person.
Leider geht es auch so weit, dass unser Gesprächspartner unbewusst, über unsere Körpersprache, unsere Stimmungen erkennen kann. Sind wir beispielsweise nervös, ist es oft so, dass wir unsere Hände öfters bewegen. Hinzu kommt die Schwierigkeit, dass wir unsere Körpersprache willentlich nicht wirklich kontrollieren können. Hierzu möchte ich dich auf die Idee der Spiegelneuronen hinweisen.
Las mich an dieser Stelle noch ein Beispiel nennen. Vielleicht kennst du das. Ein Mensch lächelt dich an, du empfindest sein Lächeln nicht als echt. Das liegt daran, dass es wenige oder keine Lachfalten um die Augen gibt und die Augen nicht leuchten.
Die Körpersprache folgt den Gefühlen und umgekehrt
Das Ganze läuft auch in die andere Richtung. Das an dem, wie wir auftreten, also unsere Körpersprache zeigen, mehr dran ist, belegen die derzeitigen Forschungsergebnisse. Das Einnehmen einer Siegerpose erhöht beispielsweise den Testosteronspiegel der Testpersonen deutlich. Die Wirkungen von Gesten auf unsere Hormone sind messbar. Die Hormone wiederum wirken auf unsere Gefühle. Wenn der Körper Testosteron ausschüttet, fühlen wir uns stärker.
Jetzt zur angekündigten Übung. Bitte lies dir erst Teil eins durch und führe die Übung aus. Wenn du sie ausgeführt hast, gehe zum zweiten Teil über.
Teil 1. Am besten setzt du dich auf einen Stuhl. Wenn es nicht anders geht, kannst du stehen bleiben. Lass die Schultern hängen und senke den Blick. Jetzt versuche dich bitte, an eine schöne Situation in deinem Leben zu erinnern.
Den meisten Menschen wird das nicht gelingen. Es ist eine Körperpose, die mit Niedergeschlagenheit und unangenehmen Situationen verbunden ist. Angenehme Situationen haben hier nichts zu suchen. Kommen wir zur Gegenprobe.
Teil 2. Jetzt stell dich bitte in jedem Fall hin. Die Füße schulterbreit auseinander. Rücken und Kopf gerade. Hände zu Fäusten ballen und die Arme komplett nach oben ausstrecken. Wenn du diese Siegerpose eingenommen hast, denk bitte an ein unangenehmes Erlebnis.
Auch das wird dir sicherlich schwerfallen. In dieser Position ist es schwierig, sich auf Negatives zu konzentrieren. Vielleicht nimmst du die Position, aus Teil 2, nochmal ein und denkst an etwas Schönes. Und? Leicht gefallen?
Nutze die Möglichkeiten der Körpersprache für dich
Wenn du vor einem wichtigen Gespräch stehst, kannst du dich durch die Körpersprache in eine gute Grundstimmung bringen. Hierzu zwei Übungen.
Sicherlich warst du mal im Zirkus. Ich fand die Trapezakrobaten besonders beeindruckend. Allein schon ihre Haltung, wenn sie in die Manege kommen. Dann kam das Seil von der Decke. Sie wurden eingehakt und nach oben gezogen. Sie hielten sich ganz gerade. Nun zu dir.
Stell dich in den Raum. Füße schulterbreit auseinander. Stell dir vor, dass ein Seil genau mitten auf deinem Kopf befestigt ist. Es zieht dich ganz langsam nach oben. So lange, bis du aufrecht stehst und die Schulten, wie von alleine nach hinten gehen. Dein Kinn liegt waagerecht zum Boden.
Es kann sein, dass du dich am Anfang vielleicht ein wenig unwohl fühlst. Das liegt meist daran, dass es eine ungewohnte Körperhaltung ist. Aus diesem Grund solltest du diese Übung öfters wiederholen. Vielleicht übst du jedes Mal, bevor du die Wohnungstür öffnest und deine Wohnung verlässt.
Wenn du die positive Wirkung der Übung steigern willst, denke an eine schöne Situation aus deinem Leben. Denke daran, was du gesehen, gehört und gefühlt hast. Eventuell kannst du dich erinnern, was du gerochen oder geschmeckt hast.
Die zweite Übung habe ich aus dem Buch „Du wirst tun, was ich will“ von Jan Becker übernommen. Manche meiner Klienten empfinden sie als zu esoterisch. Da ich die Übung und den Gedanken dahinter sehr schön finde, möchte ich sie dir nicht vorenthalten. Entscheide dich selber. Bevor du dich entscheidest, probier die Übung einfach aus. Auch diese Übung solltest du ein paar Mal durchführen.
Bei dieser Übung schließt du am besten die Augen. Stell dich wieder so hin, dass die Füße schulterbreit auseinanderliegen. Dann stell dir vor, an deinen Schultern sitzen zwei große silberne Engelsflügel. Spiele in Gedanken durch, wie du sie majestätisch ausbreitest. Versuche, die Flügel so gut wie möglich zu spüren. Sieh dich, wie du in einem Spiegel schaust und dabei deinen Flügel wahrnimmst.
Fazit
Unsere Gefühle beeinflussen unsere Körpersprache. Durch die Veränderung unserer Körpersprache können wir aber auch unsere Gefühle verändern. Die beiden Übungen, die du oben findest, können dich in Situationen unterstützen, in denen du eine gute und sichere Ausstrahlung benötigst.
Viel Spaß beim Üben!
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