Work – Life – Shit

Work – Life – Shit

Work – Life – Balance ist schon seit geraumer Zeit in aller Munde.  Warum ich diese Idee und die Idee der Berufung für schädlich halte, möchte ich dir in diesem Artikel aufzeigen.

Arbeit ist doof

Mit dem Beginn der Thematik Work – Life – Balance begann eine Bewegung, die ich für nachhaltig schlecht und gefährlich halte. Work – Life also Arbeit – Leben stellt eine Trennung von zwei Bereichen dar. Da gibt es zum einen die Arbeit und auf der andere Seite das Leben. Beide sind getrennt voneinander und müssen in eine Balance gebracht werden.

Das bedeutet, wenn du arbeitest, lebst du nicht. Und Leben bedeutet, nicht zu arbeiten. Hier wird das erste Mal, gesellschaftsfähig, die Arbeit als notwendiges Übel dargestellt. Was für ein unglaublicher Blödsinn.

Auf Work – Life folgten weitere Schritte

„Wenn du tust, was du liebst, brauchst du nie wieder zu arbeiten.“ Das ist dann die Neugestaltung von „Wir leben nicht, um zu arbeiten, sondern wir arbeiten, um zu leben.“ Diese Aussage impliziert, dass es nur die beiden Möglichkeiten gibt und nichts dazwischen.

Arbeit scheint in der ersten Aussage etwas zu sein, was negativ zu sehen ist. Was man halt macht, solange man nicht gefunden hat, was man wirklich liebt Bis dahin ist Arbeit halt doof. Oder, was noch viel schlimmer ist, man ist einfach zu blöde, dass zu finden, was man liebt, um nicht mehr arbeiten zu müssen. Auch hier wieder die Work – Life Trennung.

Bücher wie „Die 4 Stunden Woche“ stellen Arbeit als etwas hin, was möglichst wenig stattfinden sollte. Auch wenn ich das Buch, an sich, für wirklich gut halte, finde ich die Außenwirkung fragwürdig.

Work – Life kontra Work als Teil des Life

Arbeit als Teil des Lebens

Für mich ist Arbeit ein wichtiger Teil des Lebens. Sie erweitert unsere sozialen Kontakte, stellt uns vor Herausforderungen und ermöglicht uns produktiv zu sein.

Ich habe schon mit vielen Menschen gearbeitet, die arbeitslos geworden sind. Egal, wie unangenehm ihnen die Arbeit vorher war, arbeitslos sein war unangenehmer. Mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit stiegen die depressiven Phasen.

Neben der Tatsache nicht produktiv sein zu können kam ein Abschneiden von sozialen Kontakten hinzu. Oftmals mussten erst viele Selbstzweifel abgebaut werden, bis die betreffenden Personen bereit war, sich dem Arbeitsmarkt zu stellen.

Arbeit existiert nicht parallel zum Leben. Sie ist ein wichtiger und wesentlicher Teil davon.

Mach dir bitte, unabhängig davon, wie gerne du deiner Arbeit nachgehst bewusst, dass es erst einmal gut ist, eine zu haben. Nach meiner Erfahrung ist es einfacher, etwas zu verändern, wenn du dir die positiven Seiten vor Augen hältst.

Ausnahmen bestätigen die Regel?

Es gibt Menschen, die erzählen, dass Sie nie gearbeitet haben und dennoch Millionäre sind. Ich weiß nicht, wie es diesen Menschen gelungen ist. Offen gesagt bezweifele ich eine solche Darstellung.

Wenn ich genauer nachgefragt habe, haben sie von Nächten erzählt, die sie sich um die Ohren gehauen haben, um ihren Traum zu verwirklichen. Ich habe noch niemanden gesprochen (oder die Biographie gelesen), der nicht für seinen Traum arbeiten musste.

Diesen Menschen macht Ihre Arbeit allerdings Spaß. Deswegen strengt sie die Arbeit auch nicht so an. Einer Arbeit nachzugehen, die keine Freude bereitet, erzeugt unangenehmen Stress.

Aus meiner persönlichen Erfahrung ist es gut, wenn die Arbeit insgesamt mehr Spaß macht, als das sie unangenehme Tätigkeiten enthält. Ich habe mich mit mir, auf eine 70:30 Formel geeinigt. 70% meiner Arbeit sollten mir Spaß machen, dann kann ich mit den restlichen 30% gut umgehen.

Live Balance statt Work – Live – Balance

Lebensbalance ist wichtig

Natürlich halte ich es tatsächlich für wichtig, ein möglichst ausgeglichenes Leben zu führen. Neben der Arbeit gehören Familie, Freunde und etliches anderes mehr zu unserem Leben. Die Betonung liegt auf „neben“. Vielleicht schreibe ich hierzu noch einen Artikel. Für diesen sollte es reichen.

Deine Berufung finden

Auch das Thema Berufung ist eine Begleiterscheinung der Work – Life – Balnce

Wenn du dich im Internet umschaust, wirst du vieles zum Bereich „Berufung finden“. 1,3 Millionen Treffer auf Google. Wer möchte denn nicht seine Berufung finden?

Leider erlebe ich immer mehr Menschen, die daran resignieren, ihre Berufung (noch) nicht gefunden zu haben.  Sie suchen verzweifelt danach, ihrer „wahren“ Berufung zu folgen. Diese Suche treibt sie in eine Schere.

Oftmals sind diese Menschen mit ihrer derzeitigen Arbeit unzufrieden. Sie sehnen sich danach, zufriedener zu werden. Schnell wird ein Idealbild aufgebaut. Was wäre nicht alles besser, wenn ich meine Berufung finden würde?

Bei genauem Nachfragen zeigen sich parallel zu der Unzufriedenheit in der Arbeit auch Störungen im privaten Bereich. Die werden jedoch als Nebeneffekt der schlechten Arbeitssituation abgetan. Manchmal stimmt das. In etlichen Fällen gibt es keinen Zusammenhang. Die Arbeit wird als Ausrede genutzt, um bei anderen Sachverhalten nicht so genau hinschauen zu müssen.

Das Idealbild der Berufung steht in Konkurrenz zu ihrer derzeitigen Arbeit. Dadurch steigt das Gefühl der Unzufriedenheit immer weiter. Gleichzeitig wird das Idealbild der „wahren Berufung“ größer. Ein Teufelskreislauf entsteht.

Die gegenwärtige Arbeit belastet. Wir werden unproduktiver und sehen verstärkter die negativen Seiten unserer Arbeit. Das führt letztendlich dazu, dass wir mit diesem Negativbild und einem Idealbild im Kopf auf die Suche nach alternativen gehen. So ausgestattet werden wir Chancen übersehen und verpassen. Wer spricht schon einen in sich unzufriedenen Menschen an, um ihm eine tolle Aufgabe anzubieten?

Leider passiert es Menschen, die grundsätzlich unzufrieden mit ihrer Arbeit sind immer wieder, dass sie vom Regen in die Traufe kommen. Flucht ist kein guter Ausgangspunkt für eine zufriedene Zukunft.

Live – Balance und die Freude an der Arbeit

Arbeit sollte Spaß machen

Aus irgendeinem Grund hast du den Beruf gewählt, in dem du jetzt arbeitest. Vielleicht hat sich das Berufsbild verändert. Das Team ist schwierig geworden. Die Aufgaben sind nicht mehr die Selben. Oder du hattest es dir einfach ganz anders vorgestellt.

Jetzt ist es so wie es ist. Versuche es erst einmal so anzunehmen. Egal wie schlimm die Arbeitssituation auch ist, es ist erst einmal die Situation in der du dich befindest. Suche gezielt nach noch so kleinen Dingen, die in deiner Arbeitsbedingung gut sind. Vielleicht hast du einen interessanten Kollegen. Eine Teilaufgabe macht dir Spaß. In einem bestimmten Bereich kennst du dich richtig gut aus. …

Wenn du solche Punkte findest, schaue, ob du sie weiter ausbauen kannst. Du könntest mit dem Kollegen gezielt an einem Projekt arbeiten. Frag deinen Chef, ob du mehr in dem Teilbereich arbeiten kannst, der dir Freude bereitet.

Wenn das alles nicht funktioniert, mach dir klar, dass dir der Job die Möglichkeit bietet, in einer Wohnung zu leben und dir Lebensmittel sowie Kleidung zu kaufen. Dann baue deinen Freizeitbereich aus. Siehe zu, dass du möglichst viele Situationen schaffst, die für dich angenehm sind.

Wenn du insgesamt positiver durch das Leben gehst, wird es dir einfacher fallen nach einer Arbeit zu suchen, die dich mehr bereichert. Dann wird aus Work – Life einfach nur Life – Balance.

Eine Übersicht zu den Artikeln findest du hier.

Weiterlesen

Life-Balance – Wie erleichtere ich meinen Mitarbeitern, in Balance zu bleiben?

7 Gründe warum du keine Berufung brauchst (und wie du trotzdem das tun kannst, was du liebst)

 

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