Während wir uns beim Thema „Schuld“ Gedanken über Fehler in der Vergangenheit machen, beziehen sich Sorgen auf die Zukunft. Wir entwerfen Bilder, was in der Zukunft alles passieren kann und versuchen Vor-Sorge zu ergreifen.
Vorsorge und Sicherheit greifen eng ineinander. Dabei handelt es sich leider allzu oft um eine Scheinsicherheit. Das Erkennen einer solchen Scheinsicherheit führt dazu, dass wir uns noch mehr absichern möchten. Es beginnt eine Spirale, die dich gedanklich sehr in Anspruch nimmt. Sich „Sorgen“ machen kann dann ausufern.
Für etwas die „Sorge“ tragen
Ob es darum geht, für-sorg-lich mit deinen Kindern umzugehen oder dafür Sorge zu tragen, dass ein Projekt abgeschlossen wird, hier hat sich „Sorge“ einen positiven Aspekt.
Für einen guten Abschluss zu sorgen kann immens befriedigend sein. Mit aller Sorg-falt vorgehen erspart nicht nur einem Restaurateur viel Arbeit. Es zahlt sich für dich aus.
Verzeihe mir, meine Wortspielereien. Ich wollte dir kurz aufzeigen, wo das Wort „Sorge“ überall vorkommt, ohne dass es uns im täglichen Leben auffällt. Auch aus diesem Grund ist das Thema „Sorge“ sehr weit verbreitet.
Ich glaube, dass die „Sorge“ an sich genetisch verankert ist. Die Sorge verhilft uns, vorauszuplanen. Dennoch ist es so, dass „sich Sorgen machen“ und „das Vorausplanen für die Zukunft“ oft verwechselt werden.
Manchmal ist Sorge auch ein guter Antriebsmotor für Veränderungen. Der Umweltschutz wäre nicht auf seinem heutigen Stand, wenn sich niemand um die Natur sorgen würde.
Wie ich schon sagte, „Sorge“ hat durchaus einen positiven Aspekt. Wie Paracelsus schon sagte: „Die Dosis macht das Gift.“ Wenn „Sorgen“ überhandnehmen und sich dadurch Ängste bereitmachen, ist es Zeit zu handeln.
Wie kommt es zu „zu viel“ Sorgen?
Vieles zum Thema Sorge wurde uns bereits durch unsere Erziehung mit auf den Weg gegeben. Wenn wir Menschen lieben, vor allem unsere Kinder, müssen wir uns um ihr Wohlergehen Sorgen machen. Das ist ein gesellschaftlich anerkannter Liebesbeweis. Wer sich nicht (ausreichend) um seine Liebsten sorgt, gilt schnell als herzlos.
Doch mal ganz ehrlich, „sich Sorgen machen“ verhindert nichts. Unfälle und Katastrophen passieren, egal wie viel Sorgen wir uns auch machen. Sorgen verhindern nichts!
Bei Kindern können sich allzu viele Sorgen sogar schädlich auswirken. Kinder haben ein feines Gespür für die Gefühle ihrer Eltern. Wenn Eltern sich zu stark um ihre Kinder sorgen werden Kinder oftmals überängstlich.
Viele Sorgen richten sich auf Dinge, die wir nicht direkt beeinflussen können. Egal wie sehr du dir über einen eventuellen Terroranschlag, Wirtschaftskrisen oder Krankheiten sorgen machst, eine glückliche und friedliche Welt wird dadurch nicht entstehen. Natürlich kannst du etwas dafür tun, dass die Welt, zu mindestens in deinem direkten Umfeld, schöner wird. Mach das, aber höre auf, dir „Sorgen um ungelegte Eier“ zu machen.
Wenn du einmal genau überlegst, über was du dir schon alles Sorgen gemacht hast und was davon tatsächlich eingetreten ist, weißt du, wovon ich hier schreibe. Tatsächlich stellen sich viele unserer Sorgen später, nachdem wir uns möglichst lange gesorgt haben, als unbegründet heraus.
Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten
Wir werden täglich mit tausenden von Informationen belagert. Die Informationen sind in ihrer Mehrheit negativ. Wir bekommen Bilder von Unfällen, Kriegen und Katastrophen geliefert. Das im stündlichen Turnus. Wie viele Nachrichten haben wirklich mit dir zu tun? Klar ist es schlimm, wenn in China eine Fabrik explodiert und hunderte von Menschen sterben. Welchen Einfluss hat das auf dein Leben, außer, dass es dich belastet?
Da unser Gehirn so ausgerichtet ist, dass es uns vor Gefahren schützt, bekommen negative Nachrichten per se eine stärkere Bedeutung als positive Ereignisse.
Diese Negativität für schon bei Kindern dazu, dass sie sich um ihre Zukunft und die Zukunft der Welt sorgen. „Sich Sorgen machen“ ist zu einer Volkskrankheit geworden. Dankbarkeit zu praktizieren kann hier einen Gegenpol darstellen.
Vera f. Birkenbihl hat schon vor Jahren empfohlen, die Nachrichten aufzuzeichnen und sich erst dann anzuschauen. Du kannst dann im Schnelldurchlauf über die Sachen hinweggehen, die dich nicht betreffen. Gönn dir zwischendurch auch mal eine Medienauszeit.
Apropos Medien, achte bei Filmen, Büchern, Zeitungen und dem Internet darauf, mit welchen Informationen du dein Gehirn wirklich füttern möchtest. Doch zurück zu den Sorgen.
Was Sorgen dir bringen
Aus Sorge heraus kannst du gut untätig sein. Schließlich könnte ja was schief gehen. Warum solltest du ein eigenes Geschäft aufbauen. Die die Wirtschaft kann ja jeden Moment zusammenbrechen und die Banken pleitegehen. Dann ständest du da mit einer guten Idee und alles wäre am A****. Lass es lieber gleichbleiben.
Wenn du deinen Blick auf nur auf die Zukunft lenkst und alles was darin schiefgehen kann, kannst du den unangenehmen Dingen um dich herum gut aus dem Weg gehen. Du musst dich erst gar nicht mit ihnen auseinandersetzen.
Wenn du dich viel sorgst, wirst du bestimmt als teilnahmsvolle Person angesehen. Es macht dann zwar nicht viel Spaß mit dir zusammen zu sein, aber schließlich wissen alle, worauf sie sich einlassen.
Sorgst du dich, dann erlaubt dir das, mehr zu essen, mehr zu trinken oder mehr zu rauchen. Schließlich musst du deine Sorge irgendwie kompensieren. Da ist ein gesundheitsschädliches Verhalten doch schnell legitim.
Dir wird sicherlich größere Aufmerksamkeit zu Teil, wenn du durch übermäßige Sorgen Herzprobleme oder Magengeschwüre bekommst. Dann hast du auch etwas, worüber du immer reden kannst.
Wenn du aus dem Sorgenkarussell aussteigen möchtest
Dann geht es darum, die Stopp Taste zu drücken! Mach dir nochmal klar, dass Sorgen nichts verhindern! In unserer heutigen Gesellschaft gibt es keinen Grund zur Beunruhigung. Alles lässt sich klären und regeln.
Wenn du zum starken „sich Sorgen machen“ neigst, werde aktiv, wenn du dich sorgst. Bewege dich. Wechsel den Ort, unternimm etwas. Schau dir einen lustigen Film an. Lachen befreit!
Eine gute Möglichkeit für „Vielsorger“ ist es auch, sich feste Zeiten zu gönnen an denen man sich richtig sorgt. So ist dann beispielsweise die Zeit von 17:00 Uhr bis 17:15 Uhr nur dafür bestimmt, sich ausführlich zu sorgen.
Wenn du mutig bist, was ich annehme, da du bis hierher gelesen hast, erlaube dir noch einen anderen Gedankengang. Gibt es Dinge oder Situationen, denen du ausweichst, indem du dir Sorgen machst?
Liegt das, worüber du dich sorgst in deinem Einflussbereich? Wenn „nein“ vergiss es möglichst. Falls „ja“ überlege dir, was das Schlimmste ist, was passieren könnte. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Schlimmste tatsächlich passiert?
Wann immer möglich unternimm etwas, was in direktem Gegensatz zu deinen Sorgen steht.
Fazit
Sorge verhindert nichts! Ich weiß ich wiederhole mich.
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