Das Leben ist eine Kreuzfahrt

Wir starten mit einem riesigen, weißen Feuerwerk, wenn wir das Licht der Welt erblicken. Unser Schiff gleicht einer Jolle. Lange Zeit sind die einzigen mitreisenden unsere Familienmitglieder. Wir sind noch nicht so weit das Steuer selber in die Hand zu nehmen. Es ist anderen überlassen.

Das Boot wächst mit der Zeit. Gleichsam einem Schneckenhaus. Weitere Kreuzfahrer kommen hinzu. Der Mut steigt.

Eigene Fahrten

Das Beiboot wird genutzt, um erste selbsständige Ausflüge zu unternehmen. Dabei gehört das Kentern und ins Wasser fallen dazu. Schließlich wollen wir irgendwann ja auch unser eigenes Schiff steuern.

Noch recht häufig geraten wir in Seenot. Manchmal müssen wir uns, wie Münchhausen, am eigenen Schopfe aus der Gefahrenzone holen. Zu anderen Zeiten sind liebevolle Menschen da, die uns retten. Uns Schutz bieten und aufpäppeln, bis wir unsere Reise alleine fortsetzen können.

So werden wir Mutiger. Die Ausflüge führen uns weiter vom Familienschiff weg und das Beiboot wächst. Wir haben gelernt zu manövrieren. Vielen Sandbänken und Untiefen können wir ausweichen. Noch nicht allen, aber die Sicherheit wird größer. Damit ist unser Boot auch sicher genug, dass wir andere Menschen mitnehmen können.

Manche begleiten uns nur bis zum nächsten Anleger. Andere bleiben lange Zeit an unserer Seite. Die Gäste auf unserem Schiff wechseln, an den verschiedenen Haltepunkten. Bisweilen können wir nicht verstehen, dass sie einfach gehen. Wir winken ihnen traurig nach. Lange Zeit denken wir noch an sie. Manchmal sogar bis ans Ende unserer eigenen Reise.

Bei anderen sind wir froh, dass sie ihre Reise nun auf einem anderen Schiff fortsetzen werden. Wir wünschen ihnen viel Glück und setzen unsere Reise ohne sie fort. Eine kleine Erleichterung macht sich in uns breit. Zuzeiten beflügelt Sie das ganze Schiff und seine Besatzung.

Das Schiff wächst

Unser Schiff ist nun recht groß geworden. Neben dem Proviant beherbergen die Lager Schätze und Unrat. Diese beschweren das Schiff. Zum Teil unnütz. Dadurch wird unser Schiff langsamer. Es gibt sogar Momente, in denen es unterzugehen droht. Es hilft nichts. Wir müssen Ballast abwerfen. So kramen wir in den Lagern, welchen Unrat wir loswerden können.

Unsere Schätze haben zum Teil so viel Patina angesammelt, dass Sie wie Unrat wirken. Leider werfen wir so auch den ein oder anderen Schatz von Bord, ohne es zu merken. Das gehört ebenfalls dazu. Immerhin haben wir dann Platz um neue Schätze zu sammeln. Einige werden wir später, wenn uns der Verlust bewusstwird, wieder bergen.

Meist stehen wir selbst am Ruder unseres nun schon sehr imposanten Dampfers. Zu anderen Gegebenheiten geben wir das Ruder gerne ab und verlassen uns auf andere. Das sind Zeiten, in denen wir etwas entspannen können. Leider schleichen sich gleichermaßen Menschen ein, die einfach den Kurs bestimmen, ohne uns um Erlaubnis zu fragen. Dann liegt es an uns, sie des Dampfers zu verweisen.

Unsere Fahrt geht vorbei an den schönsten Küsten und Ländern. Manchmal beleiben wir lange dort, bevor wir unsere Fahrt fortsetzen. Wir lernen Fremde kennen und laden sie ein uns ein Stück weit zu begleiten. Finden neue Schätze und genießen die Zeit.

Seenoot

Plötzlich, wie aus dem nichts schlagen riesige Wellen über uns zusammen. Eventuell haben wir nicht aufgepasst und den Dampfer in gefährliche Gewässer gelenkt. Es kann auch sein, dass das Wetter sich ohne unser Zutun geändert hat und umgeschlagen ist. Oft bekommen wir den Dampfer wieder in den Griff. Doch es gibt auch Zeiten, in denen wir ein S.O.S. in die Welt senden und auf Hilfe hoffen müssen.

Mit oder ohne Hilfe, der Sturm wird vorbeiziehen und das Meer sich beruhigen. Aus solchen Erfahrungen ahnen wir schon, dass wir irgendwann alle von Bord schicken müssen und alleine unsere letzte Reise in den Sonnenuntergang antreten.

Bis dahin warten hoffentlich noch viele Abenteuer und Feste auf uns. Schließlich lädt ein Kreuzfahrtdampfer zum Feiern ein. Wir sollten die Zeit nutzen und noch möglichst viele Kapitänsdinner veranstalten. Der letzte Sonnenuntergang darf ruhig noch warten.

Und Du?

Welche Menschen gilt es (wieder) einzuladen um dich auf deiner Reise zu begleiten? Wann wirst du sie einladen, wenn nicht jetzt? (Jetzt ist besser!)

Von welchen solltest du dich verabschieden?

Welche Schätze gilt es zu bergen und welche sollten vielleicht Ausgestellt werden?

Was wirst du über Bord werfen, um mit weniger Ballast zu reisen?

Gibt es Abenteuer, die du noch erleben möchtest? Wo wirst du sie finden?

Wo holst du dir Hilfe, wenn du sie brauchst? Wen kannst du anfunken?

Wann feierst du dein nächstes Großes Fest?

 

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