Eine Frage, die kommt!
So sicher wie das „Amen in der Kirche“ kommt es zu der „einen“ Frage: „Und, was machen Sie so, beruflich?“ Du kannst praktisch die Uhr danach stellen. Wenn du Menschen kennen lernst, wirst du um die Frage kaum herumkommen. Obwohl, ich habe eine Freundin, die das meist schafft. Wie ist mir persönlich jedoch ein Rätsel.
Die Frage: Und, was machen Sie so, beruflich? ist meist eine Überbrückung, Sie tritt vermehrt auf, wenn ein Gesprächsfaden abreist oder das Gespräch noch gar nicht richtig begonnen hat.
Und, was machen Sie so, beruflich? beantworten
Du kannst natürlich eine Kurzantwort geben. Ich bin Elektriker, Arzt, Coach oder Steuerbeamter. Entweder das Gespräch ist damit beendet, oder dein Gegenüber muss nachfragen. Durch Letzteres wird ein Gespräch flugs steif.
Wenn du im Kontakt bleiben oder einen gutes Gespräch erleben möchtest, solltest du dich ein wenig anstrengen. Gib deinem Gesprächspartner die Möglichkeit mehr von dir zu erfahren. Dadurch können Anknüpfungspunkte für den weiteren Verlauf eurer Plauderei entstehen. Manchmal entsteht durch dieses Mittel eine viel tiefere Gesprächsebene. Sobald du eine Nuance mehr „als das Geforderte“ von dir preisgibst, erhältst du im Gegenzug einen Vertrauensvorschuss.
Beispiel Elektriker
Ich bin Elektriker, lässt in der heutigen Zeit viel Gedankenspielraum. Das war auch zu meiner Zeit so. Als ich noch ein wenig schüchterner war, führte diese Antwort oftmals zu einem technischen Defekt im Haushalt meines Gegenübers. Verbunden war das gewöhnlich mit der Bitte um eine Ferndiagnose und wenn möglich Fernreparatur. Eine Freundin von mir ist Ärztin in der Forschung. Sie wird ständig mit Gesundheitsfragen gelöchert, wenn sie sagt, welcher Arbeit sie nachgeht. Es geht darum, die Sache auszuschmücken:
Und, was machen Sie so, beruflich? Ich bin Elektriker bei … (Name eines Großkonzerns) und wir erstellen im Moment die Sicherheitseinrichtung für ein Gaskraftwerk. In manchen Bereichen ist der Sicherheitsbedarf so hoch, dass selbst eine einfliegende Hummel erkannt und fotografisch festgehalten werden muss. (Schon war ich weg von allen Haushaltsgeräten.)
Wenn ich sehr mutig war oder auffallen wollte, habe ich die Geschichte vom Großbordell und dem Einbau einer Alarmanlage berichtet. Hierbei kannst du sicher sein, dass niemand mehr über elektronische Geräte reden wollte und andere Themen in den Vordergrund traten.
Erzähl eine Geschichte
Wenn du auf, Und, was machen sie so, beruflich?, mit einer Ein-Satz-Antwort kommst, ist das Gespräch gewöhnlich recht schnell vorbei. Überlege dir wenigstens eine Geschichte rund um deinen Beruf. Besser noch, du überlegst dir drei.
Was hast du genau gemacht? Bei wem? Ist etwas Besonderes passiert? Was begeistert dich an deinem Beruf oder an einer bestimmten Situation? Wie kannst du über deinen Beruf noch ein wenig mehr über dich preisgeben? Bitte bedenke hierbei immer, dass es in jedem Beruf Informationen gibt, die vertraulich sind. Diese solltest du natürlich für dich behalten.
Manchmal darf es etwas frecher sein
Meine Antwort im Beispiel Elektriker ist angenehm und etwas brav. OK, die Sache mit dem Bordell nicht ganz so. Das ist für viele Kontakte, gerade am Anfang einer wie auch immer gearteten Beziehung gut.
Hier, wie in vielen andern Bereichen, bestimmt die Ausnahme die Regel, oder umgekehrt. Manchmal lohnt es sich frecher zu sein, um aufzufallen und im Gedächtnis zu bleiben. Dazu braucht es ein wenig Mut und Selbstvertrauen. Umgekehrt wird dein Selbstvertrauen wachsen, wenn du eine Spur frecher wirst und merkst, dass es sogar Spaß machen kann.
Gerade beim Thema Flirt ist es sehr lohnenswert, nicht allzu brav zu sein. Dadurch wirst du schnell in die Ecke netter Freund / nette Freundin gestellt. Von Anziehungskraft oder gar Erotik ist dann nichts zu sehen.
Und, was machen Sie so, beruflich?, frecher
Ich fang mal wieder mit dem Elektriker an und nehme dann eine Freundin, die Erzieherin ist, als zweites Beispiel.
Und, was machen Sie so, beruflich? Ich bin Elektriker geworden, damit ich erkenne, ob alle Sicherungen ganz sind. Bei dir bin ich noch nicht so sicher. Wir müssen uns wohl noch etwas besser kennen lernen.
Und, was machen Sie so, beruflich? Ich bin Erzieherin. Pause, klar anschauen, Pause. Wie ich das so sehe, hast du in dem Bereich noch etwas Nachholbedarf.
Ich muss gestehen, dass es Frauen in diesem Bereich allem Anschein nach etwas einfacher haben. (Das ist natürlich meine männliche Sichtweise.) Meine Freundin hat höchstens einen verdutzen Blick eingefangen. Ich musste mir so manches böse Wort anhören. Auch in diesen Fällen bin ich in Erinnerung geblieben und es haben sich schöne neue Kontakte entwickelt.
Manchmal habe ich aber Erfolg gehabt und das war die kleinen Misserfolge wert. Also, trau dich ein wenig frecher aufzutreten.
Und, was machen Sie so, beruflich? Ist nicht deine Frage!
Ab jetzt stellst du bitte nie, nie, nie, niemals wieder, diese Frage! Zum einen ist heute den meisten Menschen klar, dass Geldverdienen und damit der Beruf nicht das wichtigste im Leben ist. Du könntest auch auf jemanden treffen, der gerade arbeitslos ist. Das ist den meisten Menschen peinlich. Auf diese Peinlichkeit kannst du gut verzichten.
Dann gibt es auch noch Menschen, die sich entscheiden, vorerst Hausfrau oder –mann zu sein. Diese Gesprächspartner geraten leider schnell in einen Rechtfertigungsdruck. Auch das brauchst du nicht.
Manchmal kann es sinnvoll sein, dass du weißt, was dein Gegenüber beruflich so treibt. Du fragst aber bitte in keinem Fall, die „böse Fallen Frage“. Du kannst das viel einfacher haben. Darüber hinaus weitest du die Gesprächsmöglichkeiten aus:
„Womit verbringen Sie Ihre Zeit den gerne?“ oder „Womit verbringen Sie den Großteil ihrer Zeit?“
Damit schaffst du Raum, den der andere füllen kann. Der Hausmann oder die Hausfrau, können von den tollen Erlebnissen mit ihren Kindern berichten. Der Arbeitslose könnte sein Hobby zum Vorschein bringen. Und wer gerne und/oder viel arbeitet, wird sicherlich von seinem Beruf erzählen. In jedem Fall machst du das Feld weiter und schaffst mehr Anknüpfungspunkte für euer weiteres Gespräch.
Fazit
Wenn du nach deinem Beruf gefragt wirst, antworte ausführlich. Überlege dir im Vorfeld ein paar Geschichten, die du erzählen kannst und die ein wenig mehr preisgeben als „nur“ deinen Beruf. Trau dich und spiele auch mal mit etwas frecheren Antworten!
Selber solltest du nie nach dem Beruf fragen! Frage lieber, womit deine Gesprächspartner gerne und viel Zeit verbringen.
Ich wünsche dir jetzt schon viel Spaß und Erfolg bei der Nächsten – Und, was machen Sie so, beruflich – Frage. Ich würde mich über eine Rückmeldung von dir freuen.
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