6 Mal Smalltalk für Anfänger

6 Mal Smalltalk für Anfänger

Vielleicht geht es dir, wie es mir früher ergangen ist. Bereits beim Wort Smalltalk haben sich meine Nackenhaare aufgestellt. Ich fand das alles ziemlich oberflächlich, habe ich zu mindestens gesagt. Ehrlich gesagt war ich einfach schüchtern. Ich wollte auch in gar keinem Fall etwas Dummes sagen.

Kurz und gut, ich hatte Angst. Eine dieser kleinen Ängste, über dich ich schon geschrieben habe. Dann schnell die Maske des Intellektuellen angezogen. „Ich stehe darüber, das brauche ich nicht.“ Sicherlich habe ich etliche, tiefergehenden Gespräche, ja sogar Chancen, verpasst, weil ich mich dem kleinen Gespräch nicht stellen wollte.

Wenn du dich der Herausforderung stellen und neue Kontakte aufbauen willst, gebe ich dir gleich sechs kleine Helfer an die Hand. Zuerst möchte ich noch kurz schreiben, warum du dich auf einen Smalltalk einlassen solltest. Dann gehe ich noch auf das Thema Selbstsicherheit ein, bevor meine Aufzählung startet. Am Ende fasse ich die sechs Punkte nochmals zusammen.

Warum du Smalltalk führen solltest

Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Daher nutze die ersten Sekunden eines Treffens oder einer Party, um in Kontakt zu kommen. Wenn du direkt mit tiefsinnigen Gesprächen über das Werk von Kant anfängst, könnte das einige Menschen abschrecken. Wohlgemerkt könnte.

Die meisten Menschen benötigen, wie du, eine Zeit zum Warmlaufen. Wir benötigen Zeit, um den anderen einzuschätzen. Auch in einem Smalltalk geben wir viel mehr von uns preis, als uns eigentlich bewusst ist.

Auf einer unbewussten Ebene überprüfen wir beispielsweise jeden neuen Kontakt, ob von ihm eine Gefahr ausgeht. Das ist fest in unseren Genen verankert, auch wenn es die wenigsten Menschen zugeben.

Smalltalk ist ein Spiel und Spielen macht Spaß. Nutze jede sich dir bietende Situation um ihn zu üben. Sieh es wie ein Aufwärmprogramm, vor dem Sport, dem eine tiefergehende Verbindung folgen kann. Auch für dich ist es eine Überprüfung, ob sich weitergehende Gespräche lohnen. Das gilt natürlich für beide Seiten.

 Smalltalk und Selbstsicherheit

Das Ding mit der Selbstsicherheit

Während meiner Trainerausbildung musste ich einen halbstündigen Vortrag über Gestalttherapie halten. Ich zitterte am ganzen Körper, als ich auf die Bühne trat. Angst + Atem = Abenteuer. Ich hatte den Ablauf 15 Mal durchgespielt. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Gefühlt brachte ich die Zeit mehr schlecht als recht hinter mich. Dann kam das Feedback. „So selbstsicher möchte ich meinen Vortrag auch halten.“ Ich war baff.

Wir machen uns viel zu viel Gedanken darüber, was andere von uns denken könnten. Die meisten Menschen sind ebenso stark mit sich selbst beschäftigt wie wir mit uns. Ich fasse nochmal zusammen: Angst + Atem = Abenteuer

Selbstsicherheit ist nicht etwas, was von Anfang an da ist, es ist ein Weg. Wir sind von Menschen beeindruckt, wenn sie souverän auftreten. Mittlerweile hatte ich das Glück, mich mit vielen guten Rednern und Menschen des öffentlichen Lebens zu unterhalten. Ihnen geht es viel öfter, als wir glauben genauso, wie mir bei meinem Vortrag. Da darfst du dich ruhig auch ein wenig mulmig fühlen.

Es gibt zwei Wege um Selbstsicherheit zu gewinnen. Du kannst an deinen inneren, blockierenden Stimmen arbeiten oder nach außen gehen. Wenn du nach außen gehst, erhöhst du sicherlich das Risiko einer Zurückweisung. Du wirst allerdings auch viel Lernen. Ich würde dir eh empfehlen, beide Wege parallel zu beschreiten. Doch nun zu den sechs Tipps.

6 Tipps für einfachen Smalltalk

Wenn du möchtest, kannst du natürlich von Anfang an alle sechs Tipps gleichzeitig nutzen. Ich würde raten, dass du dir zwei, einen Nonverbalen und einen Verbalen herauszusuchen, und erst einmal mit ihnen zu experimentieren.

Dass du auf ein gepflegtes Erscheinungsbild achtest, versteht sich von selbst. Daher werde ich auf den Punkt nicht näher eingehen.

 Smalltalk und Lächeln

Smalltalk Tipp 1

Lächele öfters, vor allen Dingen, wenn du jemand Neues kennenlernst.

Die meisten Menschen reagieren sehr zuverlässig auf Stereotypen. Wer lächelt, ist freundlich! Nutze diese Eigenschaft ruhig für dich. Wenn du durch die Einkaufsstraße einer Stadt gehst, achte Mal darauf, wie viele Menschen mit ernstem Gesichtsausdruck herumlaufen. Menschen die lächeln fallen uns direkt positiv auf. Ein Lächeln sagt mehr als tausend Worte.

Smalltalk Tipp 2

Wünsche den Leuten einen guten Tag.

Sag freundlich „guten Tag“, wenn du auf andere Personen triffst. Wenn möglich unterstreiche die Aussage mit einem kleinen Kopfnicken. Mach es auch dann, wenn du dich nicht weiter mit diesen Menschen unterhalten möchtest.

Ich arbeite seit einem halben Jahr in einer Flüchtlingsunterkunft. Da wir oft vor der Tür stehen, sage ich jedem, der vorbeikommt, „Guten Tag“. Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von Ignorieren bis zu kleinen Gesprächen. Eine abwertende Reaktion gab es bisher jedoch noch nie.

 Smalltalk und Lächeln

Smalltalk Tipp 3

Wenn du Menschen kennenlernst, reich ihnen die Hand.

Indem du anderen die Hand reichst, zeigst du, dass du nichts zu verbergen hast. Wieder so ein unbewusstes Ding. Du stellst auch für einen kurzen Moment Körperkontakt her. Körperkontakt erzeugt vertrauen. Es ist nicht nur sichtbar und hörbar, dass du da bist. Dein Gegenüber kann dich im wahrsten Sinne des Wortes begreifen. Du bist spürbar.

Gerade letzte Woche hatte ich einen Kontakt, indem mein Gegenüber ein Händeschütteln ablehnte. Er erklärte zwar sehr deutlich, was für ihn dagegensprach, dennoch registrierte ich einen Argwohn bei mir.  Dieser Argwohn blieb im gesamten Verkaufsgespräch erhalten.

Smalltalk Tipp 4

Suche nach Gemeinsamkeiten

„Schön Sie zu sehen, wie geht es Ihnen? Danke gut, und Ihnen? Danke auch gut“ Gespräch beendet. Oder „Der Regen heute ist ja auch ziemlich hartnäckig. Ja, morgen soll es besser werden.“ das Gespräch geht den Regenbach runter.

Solche Anfänge sind selten gute Einstige. Suche nach Gemeinsamkeiten, die dich mit dem Gesprächspartner verbinden. Welche Gemeinsamkeiten könnten euch beide an diesen Ort gebracht haben? Woher kennen Sie denn den Gastgeber? Haben sie schon etwas von xy gelesen?

Halte Augen und Ohren offen. Gemeinsamkeiten zu finden und zu benennen macht dich sympathisch. Gleichzeitig schaffen sie Raum für weitere Themen. Natürlich kann es auch schon mal ein unbekanntes Fettnäpfchen geben.

Als ich anfing, mich für Kunst zu interessieren, war ich auf einer Vernissage eingeladen. Ich erblickte einen Mann, der interessant wirkte. Also ging ich auf ihn zu und stellte mich vor. Ich erzählte kurz, was mir an dieser Ausstellung gefiel und fragte ihn dann, was ihn hier her verschlagen hatte. „Ich bin der Künstler.“, war die knappe Antwort.

Aus dieser kleinen Panne machte ich eine Tugend. Ich nahm ihm beim Arm, schleppte ihn zu einem Bild, das mir einerseits gut gefiel und mich andererseits irritierte. Beides sagte ich ihm und fragte, was ihn denn zu diesem Werk inspiriert hätte. Es wurde ein toller Abend.

Peinlich wird es nur dann, wenn es dir peinlich ist. Wenn du offen mit deinen kleinen Fehlern umgehst, wird dich das noch viel sympathischer machen.

 Smalltalk und Antworten

Smalltalk Tipp 5

Antworte ausführlich auf Fragen

Wenn dir jemand eine Frage stellt, auch wenn sie nur mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten wäre, gib ihm eine ausführliche Antwort. Lass uns nochmal zurück zum Wetter gehen.

Ist der Regen nicht anstrengend? Ja, ich bin heute beim Spaziergang mit dem Hund durch und durch nass geworden. Jedoch, vor zwei Monaten war ich in Bangkok, da hat es einen Schauer gegeben, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt habe. Innerhalb von Sekunden war der leere Außenpool des Hotels bis zur Oberkante gefüllt.

Zum einen wirst du das zurückbekommen, was du aussendest. Du hast gleich mehrere Ansatzpunkte geliefert, von denen aus, sich das Gespräch ausdehnen kann. Du erzählst deinem Gesprächspartner etwas über dich. Du wirst persönlich. Wahrscheinlich wird er sich auch etwas weiter öffnen.

Smalltalk Tipp 6

Bleibe positiv

Sicherlich kennst du die Gesprächskreise, die sich rund um das Thema Krankheit drehen. Mal ganz ehrlich. Sind die nicht etwas nervig? Suche nach den positiven Dingen im Leben und in der jetzigen Situation.

Viel zu oft verheddern sich Menschen in Negationen. Die Rede war gar nicht so übel. Das Essen ist nicht Pfade. Von der Gastgeberin kann man nicht behaupten, dass sie eine Langweilerin ist. Steig aus solchen Dingen aus! Benenne das Positive.

Jeder umgibt sich gerne mit Menschen, die selbst in den tiefsten Schatten noch das Licht erkennen. Wenn du, wie oben beschrieben, Augen und Ohren offenhältst, werden dir positive Dinge auffallen. Übe dich darin das Positive zu sehen (hören)! Dann stehen dir viele Herzen offen gegenüber.

Zusammenfassung

  1. Lächele öfters, vor allen Dingen, wenn du jemand Neues kennenlernst.
  2. Wünsche den Leuten einen guten Tag.
  3. Wenn du Menschen kennenlernst, reich ihnen die Hand.
  4. Suche nach Gemeinsamkeiten
  5. Antworte ausführlich auf Fragen
  6. Bleibe positiv

Ich wünsche dir viel Spaß beim Experimentieren und Spielen. Solltest du Ideen, Anregungen oder Anekdoten mitteilen wollen, fühle dich herzlich dazu eingeladen. Ich würde mich freuen.

Weiterlesen

Besser Plaudern lernen

Auch Plaudern will gelernt sein

Hier kommst du zur Übersicht der Artikel in diesem Blog.

 

Wenn du zukünftig keinen Artikel mehr verpassen möchtest, dann trage dich einfach in die Newsletterliste ein!

In meinem Newsletter informiere ich dich über Themen der Persönlichkeitsentwicklung, Beziehungen und deren Gestaltung. Informationen zu den Inhalten, der Protokollierung deiner Anmeldung, dem Versand über den US-Anbieter MailChimp, der statistischen Auswertung sowie deiner Abbestellmöglichkeiten, erhält du am Ende meiner Datenschutzerklärung.



Merken

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.