Keine Bange! Das ist nicht der Einstieg in eine Bibelstunde. Es geht um das Thema Versuchung. Einen kleinen Abstecher in das christliche Weltbild werde ich jedoch unternehmen.
Versuchung und Christentum
Auch wenn du kein praktizierender Christ bist, selbst wenn du die Kirche ablehnst, hat das christliche Weltbild einen Einfluss auf dich. Das Christentum hat über Jahrhunderte hinweg Einfluss auf die Gesellschaft ausgeübt. Viele, alltägliche Dinge des Lebens haben ihre Uhrsprünge im Christentum. Doch zurück zur Versuchung.
Die Versuchung begegnet uns schon ganz zu Beginn der biblischen Geschichte. Hier verlockt die Schlange, gegen das Gebot Gottes zu handeln. Das Nachgeben dieser Verlockung führt letztendlich dazu, dass Adam und Eva das Paradies verlassen müssen. Versuchung = ziemlich blöd.
Damit sie nicht Gefahr laufen, ein ähnliches Schicksal zu erleiden bitten Christen seit Jahrhunderten dafür, dass Gott sie nicht in Versuchung führt. Also Versuchung ist ziemlich blöde und soll vermieden werden, möglichst von einer höheren Instanz.
Es geht auch anders
Während meiner Recherchen über den Einfluss des Christentums auf unsere heutiges Verhalten bin ich auf einen anderen Text gestoßen. Es gibt „freie“ Kirchen, die das Vaterunser abgewandelt haben. Hier heißt es: „und führe uns in der Versuchung“.
Diese Aussage halte ich für ziemlich genial. Es geht um eine Führung in Versuchungen. Da ich glaube, dass du in den meisten Situationen keine höhere Instanz benötigst, geht es mir um die Selbstführung.
Die Versuchung gehört zum Leben
Egal, welches Ziel du dir gesteckt hast oder was du erreichen möchtest, es wird immer einen Antrib geben, die dich von der Umsetzung abhält. Du willst mehr Sport treiben doch die Couch ist heute ungewöhnlich magnetisch. Das Rauchen beenden klappt so lange, bis du mit deinen Freunden in gemütlicher Runde beisammenstehst …..
Die Versuchung ist nichts Böses! Sie ist vielmehr alltäglich. Eventuell gelingt es dir, sie als guten alten Freund anzusehen. Jedes Mal, wenn sie auftaucht, erinnert sie dich daran, dass du dich noch auf dem richtigen Weg befindest.
Der Versuchung ausweichen
Die Idee sich der Versuchung zu entziehen, halte ich für fatal. Nach meiner Erfahrung wird sie umso größer, je stärker du probierst, ihr auszuweichen. Mit jedem Versuch die Verlockung zu umgehen gibst du ihr mehr Energie. Die Verlockung kann warten, sie weiß, dass sie gewinnen wird.
Bei Kindern kannst du es am einfachsten erkennen. Kinder machen am lieben das, was man ihnen verboten hat. Dieser Drang Verboten zuwider zu handeln lässt mit dem Alter nicht nach. Auch, vielleicht sogar vor allem, wenn du dir die Verbote selber erteilst.
Wenn du dein Ziel gesteckt hast, überlege dir, wo die Versuchung wohl auf dich warten wird. Wie willst du damit umgehen? Welche Handlungsmöglichkeiten hast du? Wie kannst du die Versuchung nutzen, um dein Ziel zu erreichen? (Sie ist in jedem Fall ein Zeichen, dass du dich auf deinem Weg befindest.)
Die Versuchung trägt viele Gewänder
Leider ist die Versuchung sehr geschickt. Selbst der altehrwürdige Houdini (einer der bekanntesten Zauberkünstler) verblasst vor ihr. Nehmen wir mal an, dass du mit dem Rauchen aufhören möchtet. Ich gehe jetzt schon jede Wette ein, dass dir noch nie im Leben so viele Zigaretten angeboten worden, wie nach deinem Entschluss.
Eines Abends, nachdem du gefühlte 100 mal eine Zigarette dankend abgelehnt hast, kommst du mit jemanden ins Gespräch. Ihr versteht euch super. Er lädt dich zu ihm nach Hause eingeladen. Ihr habt ein vortreffliches Gespräch bei einem Rotwein. Nach einer Stunde bietet er dir eine Zigarette an. ….
Ich glaube, alle Situationen, in denen in Versuchung geraten kannst, kannst du dir gar nicht ausmalen. Je besser du vorbereitet bist, um so einfacher wirst du der Verlockung standhalten können.
Eine der gewinnbringendsten Möglichkeiten Verlockung schon zu Beginn auszubremsen ist es, dir ein klares Bild von deinem Ziel zu machen. Stell dir dein Ziel und wie du es erreichst immer wieder vor.
Einmal ist keinmal
Du bist Mensch und keine Maschine. Manchmal gibt man der Versuchung nach. Und nur so, zwischen und beiden, es kann auch sehr, sehr schön sein, dem ein oder anderen Reiz nachzugeben.
Hierbei ist das Entscheidende nicht, dass du der Versuchung nachgegeben hast, sondern wie du danach weitermachst. Bei vielen Menschen wird, „der Versuchung nachgeben“ und „Beendigung der Zielerreichung“ gleichgesetzt.
Bleiben wir bei dem Beispiel „Rauchen“. Du hast der Wirkung auf dich nachgegeben und eine Zigarette geraucht. Jetzt ist ja auch egal. Du gehst los, um dir eine Packung zu kaufen. „Nein!“ … „Schluss“ … „Aus“…. „Feierabend“ … „Platz“
Tschuldigung, da bin ich wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen. Wenn du der Versuchung nachgegeben hast bedeutet das, dass du der Versuchung nachgegeben hast. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Beziehe ein Nachgeben nicht auf dein ganzes Ziel.
Mache immer dort weiter, wo du gestanden hast, bevor du der Versuchung nachgegeben hast.
Aus der Versuchung lernen
Du bist der guten alten Versuchung auf den Leim gegangen. Okay. Sie hat auch ziemlich miese uns schmutzige Tricks auf Lager. Nimm dir die Zeit und schau dir die Situation noch einmal mit etwas abstand, vor deinem geistigen Auge an.
Was genau ist passiert? Wie kam es, dass du nachgegeben hast? Wie könntest du in ähnlichen Situationen handeln? Was könntest du wie anders machen?
Zuweilen ist es sinnvoll etwas weiter in der Vergangenheit zurückzugehen. Zeitweise wird der Zug schon Stunden vorher auf das falsche Gleis gesetzt. Ist er dann erst einmal abgefahren, wird es fast unmöglich, ihn zu stoppen.
Was in der näheren Vergangenheit (ruhig 24 Stunden in Betracht ziehen) hat dazu geführt, dass du der Verlockung nachgegeben hast? Wo und wie hättest du schon im Vorfeld agieren können, um der Versuchung besser Wiederstehen zu können?
Was du tun kannst
- Denke daran: Jede Versuchung ist ein Hinweis, dass du dich noch auf dem richtigen Weg befindest.
- Überlege dir im Vorfeld Methoden oder Verhaltensweisen im Umgang mit Verlockungen.
- Mache dir ein möglichst klares Bild von deinem Ziel.
- Wenn du einem Reiz nachgegeben hast, ist das Okay. Setze dich allerdings sofort daran, dein Ziel weiter zu verfolgen.
- Überlege, wie es dazu kam, dass du dem Reiz nachgegeben hast. Wie könntest du zukünftig damit umgehen?
- Vielleicht magst du ja mach aufschreiben, welche Versuchungen dich wie erwischt haben und wie du mit Ihnen umgegangen bist.
Hier geht es zur Artikelübersicht in diesem Blog.
Sollte dir dieser Artikel gefallen haben, dann empfehle ihn doch bitte weiter.
Wenn du zukünftig keinen Artikel mehr verpassen möchtest, dann trage dich einfach in die Newsletterliste ein!
In meinem Newsletter informiere ich dich über Themen der Persönlichkeitsentwicklung, Beziehungen und deren Gestaltung. Informationen zu den Inhalten, der Protokollierung deiner Anmeldung, dem Versand über den US-Anbieter MailChimp, der statistischen Auswertung sowie deiner Abbestellmöglichkeiten, erhält du am Ende meiner Datenschutzerklärung.