Persönliche Entwicklung heißt auch, der Angst die Stirn bieten

Worum geht es?

Persönliche Entwicklung und Angst hängen in vielen Fällen zusammen. Deswegen gibt es erst einmal ein paar Grundgedanken zur Angst. Nach einer Ermutigung die Ängste zu hinterfragen gehe ich auf die Grundformen der Angst, nach Fritz Riemann, ein. Zu jeder Grundform nenne ich Fragen, die dir helfen, können die Angst bei dir zu erkennen. Darüber hinaus zeige ich dir einfache Möglichkeiten auf, mit dieser Angst in Kontakt zu treten, ohne sich von ihr abschrecken zu lassen.

Grundgedanken zur Angst

Wenn wir unsere persönliche Entwicklung verfeinern wollen, bedeutet das, das manchmal uns unseren Ängsten zu stellen. Ängste gehören zum Leben. Sie treten auf, wenn wir uns Situationen stellen, die für uns noch ungewohnt sind. Angst warnt uns bei Gefahren, auch bei vermeidlichen. Gleichzeitig liegen in ihr, im selben Maße, die Aufforderung und der Antrieb, sie zu überwinden.

Die Gestalttherapie sieht in der Angst eine Hemmung von Impulsen. Diese Hemmungen haben, in vielen Fällen, einen Hintergrund in unserer Lebensgeschichte. Zeitweise war die Hemmung von Impulsen, also unsere Angst, wichtig für uns. Sie hat uns geholfen, unser Leben zu leben.

Persönliche Entwicklung bedeutet, zu hinterfragen

Wie des Öfteren in unserem Leben, hinterfragen wir bestimmte Gedankenmuster nicht mehr. Gerade, wenn es um unsere Ängste geht, ist es scheinbar einfacher sie zu „vermeiden“. Hinter jeder Angst stecken indes Kreativität und Lebendigkeit. Beides kann uns helfen, unsere Wünsche umzusetzen.

Wenn es dir gelingt, deine Angst neugierig zu betrachten, kann sie zum Wegweiser werden. Deine Freiheit wird größer, deine Selbstbestimmung wächst, deine Potentiale entfalten sich und Wünsche lassen sich verwirklichen.

Wir können unsere Ängste nicht vollständig aus unserem Leben streichen. Das wäre gefährlich. Es ist allerdings möglich, einen bewussten Umgang mit der Angst zu erlernen. Wenn du deine persönliche Entwicklung aktivieren möchtest, sollte die Angst kein bestimmender Faktor in deinem Leben sein.

Die vier Grundformen der Angst

Der deutsche Psychologe Fritz Riemann widmete sein Lebenswerk der Angst. Er erforschte sie und hat vier Grundformen erkannt. Sein Buch „Grundformen der Angst“ ist verständlich und lebensnah geschrieben. Ich kann es dir an dieser Stelle nur empfehlen.

Solltest du deine Ängste erkennen, werden sie weniger bedrohlich. Sie werden deiner persönlichen Entwicklung nicht mehr im Wege stehen.

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Die Angst vor Selbstwerdung

In der Theorie dieser Angst geht es darum, dass es für uns gefährlich ist, in unserem Ansehen zu sinken. Um uns sicher zu fühlen, brauchen wir alle ein gewisses Maß an Anerkennung.

Gerade gefühlsorientierte Menschen haben einen ausgeprägten Wunsch, geliebt zu werden. Bei der Suche nach Bestätigung können sie sich selbst vergessen. Sie neigen zur Abhängigkeit, da sie nicht gerne alleine sind. Konflikte lösen bei diesem Angsttypus schnell Verlustängste aus. Das eigene „Selbst“ könnte den anderen nicht gefallen. Das wiederum könnte zu einer Ablehnung führen. Wohlgemerkt „könnte“.

Solltest du deine persönliche Entwicklung kultivieren, was werden die anderen dann denken? Oder, wenn es nicht klappt? Wenn du deine persönliche Entwicklung verfolgst, wird das anderen verschiedentlich nicht gefallen. Dann hast du nicht mehr soviel Zeit um sie zu versorgen. Wir sind alles sehr wachsam und empfindlich, wenn es um unsere Beziehungen und Anerkennung geht.

Fragen zu dieser Angst:

  • Brauchst du immer Menschen in deiner Umgebung, damit es dir gut geht?
  • Freust du dich, wenn du als bescheiden oder fleißig bezeichnet wirst?
  • Tust du Sachen, die dir eigentlich nicht gefallen, um gelobt zu werden?
  • Ist dir die Frage nach deinem Befinden unangenehm?

Das kann dich unterstützen:

  • Suche nach Tätigkeiten, die dir Freude bereiten und die du alleine ausführen kannst.
  • Lobe dich selber so oft wie möglich. Eigenlob stimmt!
  • Schreibe dir jede Woche fünf Punkte auf die dir gut gelungen sind.
  • Übe dich darin, dein eigenes Befinden wahrzunehmen.

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Die Angst vor Hingabe

In unseren ersten Lebensjahren waren wir alle hilflos. Wir waren abhängig von unseren Eltern. Je nachdem wie diese ersten Jahre verlaufen sind, haben wir Angst verletzt zu werden, wenn wir andere zu nah an uns heranlassen. Oft taucht diese Angst im Älterwerden wieder auf. Wir haben Angst davor, pflegebedürftig zu sein.

Gerade sehr am Verstand orientierte Menschen haben einen Wunsch nach Abgrenzung. Sie betonen ihre Unabhängigkeit und haben Angst vor Nähe. Diese Angst führt dazu, dass wir mit den Gedanken um uns selbst und unsere Gefühle kreisen. Nicht selten ist die Sehnsucht, „sich fallen lassen zu können“, übermäßig stark.

„Ich brauche niemanden“ ist die treibende Kraft hinter dieser Angst. Das führt dazu, dass sich Menschen dieses Angsttypus viele Fähigkeiten aneignen.

Wenn wir unsere persönliche Entwicklung beflügeln wollen, kommen wir nicht umher, andere mit einzubeziehen. Wir müssen nicht alles können und da wo es nötig ist, sollten wir ruhig nach Hilfe fragen.

Fragen zu dieser Angst:

  • Fällt es dir schwer um Hilfe zu bitten?
  • Glaubst du, dass es am besten funktioniert, wenn du alles alleine machst?
  • Fällt es dir schwer etwas zu tun, nur weil es andere erfreut?
  • Überlegst du oft, wo du selbst bleibst, wenn du etwas für andere tust?
  • Kommen dir Aktionen anderer des Öfteren dumm vor?

Das kann dich unterstützen:

  • Frag nach Hilfe. Fang mit Kleinigkeiten an. (z.B. können sie mir sagen, wie ich zum … komme. auch wenn du es schon weißt.)
  • Frage offen und neugierig nach, wie andere ihre Tätigkeiten erledigen.
  • Mache etwas nur, um einem anderen eine Freude zu bereiten, und freue dich an dem Ergebnis.
  • Überlege dir, was an den Vorgehensweisen anderer gut sein kann.

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Die Angst vor Veränderung

Ordnungsliebende Menschen können zu dieser Angstform gehören. Planung, Ordnung und Voraussicht werden zum Wohlbefinden benötigt. Dauer und Beständigkeit werden angestrebt. Die Zukunft wird so geplant, als wäre die Welt stabil. Menschen dieses Angsttypus suchen das Vertraute und Berechenbare. Wagnis und Ungewissheit werden, wo es nur geht, vermieden. Veränderung stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr da.

Persönliche Entwicklung bedeutet Veränderung.

Fragen zu dieser Angst:

  • Bist du gerne überpünktlich?
  • Bringen dich veränderte Abläufe schnell aus der Fassung?
  • Musst du alles immer ganz genau planen?
  • Traust du dir wenig zu? Stellst du dein Licht unter den Scheffel?

Das kann dich unterstützen:

  • Fang etwas Neues an. (Du kannst auch hier klein beginnen, indem du einen anderen Weg zur Arbeit nimmst oder etwas Anderes anziehst.)
  • Verbringe einen Tag ohne ihn geplant zu haben.
  • Geh auf dem Markt einkaufen und lass dich von deiner Intuition treiben.
  • Trau dir etwas mehr zu als sonst.

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Die Angst vor Notwendigkeit

Die Grenzen gelten für mich nicht, ist die Aussage, die hinter dieser Angst steckt. Nicht sofort erfüllte Wünsche und Bedürfnisse werden als Einengung wahrgenommen. Die Angst vor Erstarrung ist so groß, dass immer wieder Neues angegangen wird. Toll wäre es auch, alle Ideen ohne Reue ausleben zu können.

Ein ständiger Wechsel übt einen großen Reitz aus. Unbekanntes und Neues zieht diesen Angsttypus regelrecht an. Es gibt einen großen Freiheitsdrang. Kein Wagnis ist zu groß und neue Erfahrungen sind stets willkommen.

Persönliche Entwicklung auf einem bestimmten Gebiet, bedeutet einen Endpunkt zu haben, vorerst. Hiervor schreckt die Angst vor Notwendigkeit ab. Bevor ein Ziel erreicht ist und abgeschlossen werden kann, wird lieber ein neues gesucht. Dadurch werden viele Ziele nie wirklich erreicht. 

Fragen zu dieser Angst:

  • Musst du immer wieder Neues anfangen?
  • Kommst du oft zu spät?
  • Überschätzt du dich gerne?
  • Gehst du im Kontakt oft über die Grenzen anderer hinweg?
  • Ärgerst du dich über Möglichkeiten, die du nicht ausschöpfen kannst?

Das kann dich unterstützen:

  • Behalte dein Ziel im Auge, bis es umgesetzt ist.
  • Gewöhne dir Pünktlichkeit an.
  • Wenn du Ziele hast, plane kleine Etappenziele und verlängere dein Abschlussdatum um eine Woche.
  • Nimm die Körpersprache und den Tonfall deines Gegenübers stärker wahr.
  • Triff Entscheidungen und bleibe unabhängig von den Möglichkeiten dabei.

Fazit

Persönliche Entwicklung und Ängste gehören zusammen, denn Ängste sind (wichtige) Bestandteile des Lebens. Die oben genannten Grundängste sind bei uns allen in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden. Wenn du dir deiner Ängste bewusstwirst, kannst du damit umgehen, sobald sie sich einstellen.
 

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