Abnehmen beginnt im Bauch, leider nicht an ihm

Worum geht es?

Kurz gesagt geht es um den Zusammenhang zwischen Abnehmen und unseren Gefühlen. Wenn du den Zusammenhang erkannt hast, wird das Abnehmen für dich einfacher werden. Davon bin ich überzeugt. Nachdem ich dir die Entstehung der Verbindung zwischen Essen und Gefühlen dargestellt habe, begeben wir uns auf die Spurensuche bei dir. Abschließend sollst du andere Möglichkeiten finden, deine Gefühle und Bedürfnisse zu befriedigen.

Abnehmen, Bedürfnisse und Gefühle hängen eng zusammen

Wir alle waren Säuglinge. Die Hauptbedürfnisse in dieser zeit sind Zuwendung, Nahrung, Sicherheit und Schlaf. Wenn wir unruhig oder hungrig waren, haben wir einfach geschrien. Die Mutter nahm uns in den Arm und wir bekamen, die Flasche oder die Brust.

Mit der Nahrungsaufnahme wurden direkt zwei Bedürfnisse befriedigt. Wir hatten Nahrung und die Nähe der Mutter, haben sogar ihren Herzschlag gespürt. Beides zusammen gab uns die Sicherheit willkommen auf der Welt zu sein. Egal was später passierte, erst einmal haben wir Geborgenheit erfahren.

Seit diesem Zeitpunkt hängen Nahrung, Sicherheit und Geborgenheit eng zusammen. Das heißt, dass wir uns über die Nahrung durchaus andere Bedürfnisse holen können. Zum Teil ist das schön und gut. Leider können wir uns damit schaden. Wenn wir diesen Zusammenhang durchschauen, können wir ihm entgegentreten.

Bedürfnissen und Gefühle

Wenn ich das Bedürfnis nach Nähe habe und es nicht stillen kann, kann ein Gefühl der Einsamkeit entstehen. Habe ich Tolles geleistet, verspüre ich vielleicht ein Gefühl von Stolz. Aus dem Gefühl heraus kann das Bedürfnis nach einer Belohnung entstehen. Beide, Bedürfnisse und Gefühle, hängen in diesem Bereich zusammen.

Die oben genannte Nähe stellt für mich beides dar. Nähe ist für mich sowohl ein Gefühl als auch ein Bedürfnis. Aus dem Grund werde ich die beiden in den nächsten Abschnitten nicht mehr trennen.

Gefühle und Essen

Nimm dir bitte etwas Zeit und denke über dein Lieblingsessen nach. Welche Situationen und Gefühle sind damit verbunden?

Bei mir ist das Jägerschnitzel mit Pommes. Mein Vater war Soldat und viel unterwegs. Wenn wir Essen gegangen sind, bedeutete das etwas ganz Besonderes. Ich erlebte Nähe zu meinem Vater und kurzzeitig eine ganze Familie. Dieses Gefühl von Nähe ist eindeutig mit Essen verbunden. Sobald ich realistisch daran denke, dass die Soße meist schon eine Haut hat und das Schnitzel in der Frisöse gelandet ist, vergeht mir der Appetit. Wenn da nicht die Gefühle von Nähe und Zugehörigkeit wären.

Nochmal zu dir. Was sind deine Situationen und Gefühle? Was verbindest du mit deinem Lieblingsessen?

Mach ruhig nochmal die Gegenprobe. Was magst du überhaupt nicht?

Ich kann keine rohen Tomaten essen. Sie waren das Einzige, was ich als Kind nicht essen, ja nicht einmal probieren musste. Also stellte das „Nichtessen von Tomaten“ eine Freiheit und einen Form von Autonomie dar.

Wenn du abnehmen möchtest, werde dir deiner Gefühle bewusst, die du mit Essen verbindest!

Hunger ist auch ein Gefühl

Wirklichen Hunger kennen wir bei uns nicht mehr. Natürlich haben wir ein Hungergefühl. Das schwierige bei Gefühlen ist, dass sie sich überlappen können. Es kann gut sein, das wir ein Hungergefühl entwickeln, weil es einen sogenannten Trigger gibt.

Nehmen wir mein Beispiel. Ich hatte das Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit, Sicherheit oder Zugehörigkeit. Alles das spiegelte sich, in meiner Kindheit, im „Jägerschnitzel“ wieder. Wenn ich später eines dieser Bedürfnisse hatte, konnte ich es gut über Essen kompensieren. Nicht nur über Jägerschnitzel, sondern über Essen allgemein. Dieses Bedürfnis war mein Trigger. Da die Bedürfnisbefriedigung mit Essen einherging, war es ein kurzer Sprung zum Hungergefühl.

Unser Gehirn ist so angelegt, dass es nach der schnellsten Möglichkeit sucht, Probleme zu lösen. Je öfters der Trigger, nehmen wir mal Zugehörigkeit, mit der Lösung, Essen, zusammenfiel umso automatischer und unbewusster lief der Prozess ab. Irgendwann war der Punkt erreicht, in dem das Hungergefühl kam, bevor ich merke, dass es um Zugehörigkeit ging.

Mach dir deine Gefühle bewusst!

Warum isst du zu viel, obwohl du weißt, dass es dir schadet? Welche Gefühle könnten da im Hintergrund stehen? Am Anfang ist es ein wenig Detektivarbeit. Über dein Lieblingsessen kommst du dir eventuell schon auf die Sprünge.

Wenn du das nächste Mal ein Hungergefühl empfindest, frage dich, ob es ein anderes Bedürfnis oder Gefühl gibt, was dahinter liegt. Ist es eine Belohnung? Eine suche nach Kontakt? Ein fit bleiben wollen?

Lass dir mit diesem Schritt ruhig etwas Zeit. Es ist nicht nötig, dass du sofort etwas unternimmst. Werde dir bewusst, warum du isst. Der Vorteil dieses Vorgehens liegt darin, dass du damit schon anfängst, bewusster zu essen. Es gibt eine kleine Pause zwischen dem Trigger und dem Essen. Oft reicht das schon aus, damit du weniger isst. Hier beginnt das Abnehmen.

Suche nach Möglichkeiten, deine Bedürfnisse zu befriedigen.

Der zweite Schritt besteht darin, dass du nach Möglichkeiten suchst, deine Bedürfnisse zu befriedigen, ohne über Essen zu gehen.

Finde für jedes Bedürfnis oder Gefühl, fünf Möglichkeiten, die du statt Essen, nutzen kannst. Zum Beispiel: Essen war eine Belohnung für dich. Wie könnte eine Belohnung noch aussehen? In die Badewanne steigen? Dich mit einer Freundin zum Spaziergang treffen? Einen Kinobesuch planen oder umsetzen? Dir in Ruhe deine Lieblings CD anhören? Dir ein Stück Kuchen gönnen? – Nein natürlich nicht! Aber diese Gedanken werden kommen. Bisher war das die beste Abkürzung für dein Gehirn. Finde für dich gute Alternativen. Wenn dein Gehirn mit Essen dazwischen plappert, sag ihm, dass es dich entweder unterstützen oder die Klappe halten soll. Das funktioniert!

Nach meiner Erfahrung hängen Essen und Kontakt zusammen. Du solltest ab diesem Punkt stärker nach Kontaktmöglichkeiten mit Freunden und Verwandten suchen. Spaziergänge sind für solche Situationen am besten geeignet.  Erst einmal bist du im Kontakt und auch noch in Bewegung. Beides wird dich deinem Ziel abzunehmen näherbringen.

Fazit

Werde dir der Gefühle und Bedürfnisse bewusst, die hinter deinem Essverhalten stecken. Wenn du sie für dich einigermaßen klar hast, suche nach Alternativen in deinem Verhalten. In jedem Fall wirst du bewusster Essen und sicherlich das ein oder andere Mal, das Essen gegen andere Aktivitäten eintauschen.

Ich wünsche dir viel Erfolg!

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